Unternehmensberater McKinsey veröffentlicht mit «Capturing the Full Value of Generative AI in Banking» erstmals Ergebnisse einer dezidierten Untersuchung, um aufzuzeigen, wie Finanzinstitute generative künstliche Intelligenz am effektivsten einsetzen und skalieren können. Dabei geht die Firma auf Rahmenbedingungen ein und zeigt konkrete Handlungsempfehlungen auf.
McKinsey hat sich frühzeitig mit generativer KI befasst. Im Rahmen einer neusten Studie zu Banken, die generative künstliche Intelligenz (kurz: Gen AI) bereits erfolgreich in ihre Prozesse und Services einbinden, hat die Firma nun sieben Handlungsempfehlungen für einen nachhaltigen Nutzen von Gen AI konzipiert. Die Konzepte und erforderlichen Fähigkeiten beinhalten: strategisches Vorgehen (Strategic Roadmap), Rekrutierung und Förderung von Mitarbeitenden (Talent), die Einbettung im Betriebsmodel (Operating Model), Technologie, Daten, den verantwortungsvollen Umgang mit neuartigen Risiken (Risk and Controls) sowie Implementierung und Begleitung der damit einhergehenden Veränderungen (Adoption and Change Management).
Grosses Potenzial bei Effizienz
Jan Quensel, Partner und Leiter der Swiss Wealth Management Practice, ordnet die Publikation für den Schweizer Finanzplatz ein: «Es fällt auf, dass bereits mit einfachen Anwendungen und der beschriebenen strukturierten Vorgehensweise substanzielles Potenzial für Erträge sowie Effizienz gehoben werden können.»
Der Wert von Advanced Analytics (AA) und AI im Wealth-Management ist für den Finanzplatz Schweiz überproportional. Wenngleich der menschliche Faktor in diesem beratungsintensiven Geschäft erhalten bleibt, könnten nach Quensel AA und AI für Anwendungen entlang der ganzen Wertschöpfungskette, z. B. bei personalisierten Angeboten, der Auswahl von Anlageinstrumenten oder Kunden-Onboarding sowie bei Geldwäschereiprävention als Assistenz eingesetzt werden. «Vor diesem Hintergrund arbeitet eine Mehrheit der Institute an einzelnen Elementen aus unserem Baukasten, nur wenige haben bereits einen ganzheitlichen Ansatz», sagt Quensel.
Die fundamentalen Änderungen durch KI kommen
Eine frühere Studie des McKinsey Global Institute kam zu der Erkenntnis, dass Nutzung von Gen AI im Bankensektor insbesondere durch Produktivitätssteigerung einen zusätzlichen Wert von jährlich 200 bis 340 Milliarden US-Dollar schaffen könnte. In der jüngsten Erhebung der globalen McKinsey-Einheit für die Beratung von Finanzinstituten unter Führungskräften aus dem Bereich Digital & Analytics der Finanzbranche gaben zwei Drittel der Befragten ihre Überzeugung an, dass moderne Technologie die Geschäftstätigkeit fundamental verändern wird.
Möglichkeiten, aber auch Herausforderungen
Da Banken weiterhin grossem wirtschaftlichen Druck ausgesetzt sind, ist es für Geldhäuser von enormer Wichtigkeit, generative künstliche Intelligenz zu implementieren, strategisch einzusetzen und zu skalieren. Zwar gibt es dabei Parallelen zu früheren Digitalisierungsbemühungen, doch bringt die Technologie ein einzigartiges Set von Möglichkeiten, aber auch Herausforderungen mit sich. (mck/hzb/ajm)