Es werde erwartet, dass das Aufsichtsgremium der Zentralbank bald einen Nachfolger für Jordan, der im September nach mehr als zwölf Jahren als Notenbankchef zurücktritt, nominieren werde. Das Verfahren zur Nachbesetzung eines der am besten bezahlten Zentralbankposten sei fast abgeschlossen, die Gespräche mit den Bewerbern seien beendet, sagten zwei mit der Sache vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Der Bankrat, der seinen Kandidaten der Regierung zur Genehmigung vorstellen muss, lehnte es ab, sich zum Suchprozess oder zu Gerüchten zu äussern.
Schlegel gilt als chancenreichster Anwärter
Als Favorit für den SNB-Spitzenposten gilt Vizepräsident Martin Schlegel. In einer Reuters-Umfrage erwarten 16 von 18 befragte Ökonomen, dass der 47-Jährige zum Präsidenten des SNB-Direktoriums ernannt wird. «Schlegel wird als Spitzenkandidat angesehen», sagte Stefan Gerlach, Chefökonom des Vermögensverwalters EFG International und ehemaliger Vizegouverneur der irischen Zentralbank. «Seine umfassenden Kenntnisse der SNB und der Schweizer Finanzmärkte sind eindeutig von Vorteil.» Der promovierte Volkswirt Schlegel, der als Zögling von Jordan gilt, arbeitet seit 2003 für die Zentralbank. Seit August 2022 sitzt er im dreiköpfigen Führungsgremium, das die geldpolitischen Entscheidungen trifft.
Frau im SNB-Direktorium gefordert
Sollte Schlegel an die SNB-Spitze befördert werden, würde im Direktorium eine Stelle frei. Und nach dem Ausscheiden von Andrea Maechler steht der Bankrat unter Druck, die Position mit einer Frau zu besetzten. Maechler, das bislang einzige weibliche Direktoriumsmitglied, war 2023 zurückgetreten, nachdem sie bei der Ernennung von Jordans Stellvertreter übergangen worden war. Als ihr Nachfolger nahm Anfang 2024 der von der Federal Reserve Bank of New York kommende Antoine Martin Einsitz im SNB-Führungsgremium. (Reuters/hzb/pg)