Diese soll sich nur noch auf die Preisstabilität konzentrieren - und so in der langen Frist ihre Unabhängigkeit bewahren. «Was ist wichtiger, ein stabiler realer Wechselkurs oder der Erhalt der Kaufkraft des Schweizer Frankens?», fragt Adriel Jost, der am Institut für Schweizer Wirtschaftspolitik (IWP) forscht. Diese Abwägung gewinne immer mehr an Dringlichkeit und Bedeutung.

Konjunkturelles Mandat führt zu Zielkonflikt

Jost beleuchtet in seinem am Freitag publizierten «Bericht zur Geldpolitik und Finanzstabilität» die hohen öffentlichen Schulden und Zinsen in anderen Währungsräumen, welche die SNB zu Interventionen zwinge, um die Preisstabilität zu gewährleisten. Damit komme sie aber mit ihrem konjunkturellen Mandat in einen Zielkonflikt.

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Der Luzerner Ökonom regt daher an, den Satz «dabei trägt sie der konjunkturellen Entwicklung Rechnung» aus dem gesetzlichen Mandat der SNB zu streichen. Das geldpolitische Mandat der Nationalbank solle sich nur auf die Preisstabilität beschränken.

Abbau der Bilanz gefordert

Als zweite Massnahme, um die Kaufkraft des Frankens langfristig zu schützen und die Unabhängigkeit der SNB zu bewahren, schlägt Jost einen «deutlichen» Abbau der SNB-Bilanz vor. So erhöhe die Notenbank ihre Eigenkapitalquote und gewinne an Handlungsspielraum. Sie könne dann einen stark aufwertenden Franken mit Interventionen bekämpfen, ohne die Preisstabilität zu gefährden.

Der Idee eines grösseren SNB-Direktoriums erteilt Jost schliesslich eine Absage. «Soll die Preisstabilität erste Priorität geniessen, bedarf es keines breiter abgestützten Direktoriums, das verschiedene Ansichten reflektiert», argumentiert Jost. (awp/hzb/pg)