Für die Publikums- und institutionellen Fonds wurden insgesamt acht Immobilien mit einem Volumen von 1,2 Milliarden Euro veräussert, unter anderem in Japan. Dort lassen sich laut Michael Bütter, Chef der Union Investment Real Estate, wegen weiter niedriger Zinsen attraktive Verkaufspreise erreichen. «Teils haben wir Preise erzielt, die 30% über dem Sachverständigenwert der Immobilien liegen. Sowas ist in Europa aktuell nur schwer erreichbar», sagte Bütter in einem Interview mit Bloomberg News. 

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Die Immobilienmärkte in Europa und den USA sind in den vergangenen beiden Jahren unter Druck geraten. Viele Objekte verloren an Wert. Grund hierfür waren vor allem höhere Finanzierungskosten in Folge gestiegener Zinsen. Besonders gross waren die Verwerfungen bei Büroimmobilien, weil hier noch der Trend zum Homeoffice samt hoher Leerstände hinzukamen.

Unternehmen holen Mitarbeitende zurück ins Büro

Büros spielen mit einem Anteil von zuletzt 56% am rund 48 Milliarden Euro umfassenden Immobilienvermögen auch bei der Union Investment Real Estate eine grosse Rolle. Bütter blickt zuversichtlich auf das Segment. «Wir glauben an Büros. Immer mehr Unternehmen holen auch angesichts der konjunkturellen Abkühlung ihre Mitarbeitenden ins Büro zurück», sagte er.

Wichtig seien bei Büros die Qualität und die Flexibilität der Flächen. Zudem bevorzugt Union Investment bei Büros zunehmend kleinere Losgrössen. «Das können Immobilien im Bereich von 50 bis 150 Millionen Euro sein, statt Türme für 600 Millionen Euro», so Bütter.

Budget-Segment in der Hotellerie im Fokus

Bei Hotels konzentriert sich das Unternehmen auf das Budget-Segment. Dabei geht es besonders um Standorte, die auch von Touristen genutzt werden. Die Zeit der ausschliesslich für Konferenzen und Kongresse genutzten Grosshotels ist laut Bütter endgültig vorbei. Das hänge letztlich auch damit zusammen, dass Geschäftsreisen abgenommen hätten. Aktuell hat das Unternehmen rund 90 Hotels unterschiedlicher Marken im Portfolio. «Der Leerstand ist null, und wir erzielen tolle Zimmerraten», erklärte Bütter.

Nachdem Union Investment in 2023 noch Nettomittelzuflüsse bei den offenen Immobilien-Publikumsfonds -und Spezialfonds verzeichnen konnte, wird es Bütter zufolge in diesem Jahr leichte Abflüsse geben. Die aktiv gemanagten Fonds haben aktuell eine Brutto-Liquiditätsquote von im Schnitt rund 15%. «Damit sind wir bestens aufgestellt, sollte es noch zu weiteren Marktverwerfungen und Abflüssen kommen», so Bütter.

Immobilienvermögen steigt trotz Verkäufen

Trotz der jüngsten Verkäufe wird das Immobilienvermögen laut Bütter dieses Jahr steigen, auch dank Projektfertigstellungen. In den ersten fünf Monaten des Jahres sind fünf Entwicklungen in den Bereichen Büro, Logistik, Einzelhandel und Wohnen fertiggestellt und an Union Investment übergeben worden. Bis Ende 2024 sollen noch 16 weitere Projektentwicklungen fertiggestellt werden. Sie sind vor Übergabe bereits zu 52,4% vermietet. (Bloomberg/hzb/pg)

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