Die Schweizerische Nationalbank (SNB) spendet Applaus für den Antrag zur Ernennung von Axel Weber als künftigen UBS-Präsidenten: Es sei eine erfreuliche Entwicklung für die Grossbank und für die Schweiz als Ganzes.
«Ich darf auf eine langjährige und sehr fruchtbare Zusammenarbeit mit Axel Weber in verschiedenen Gremien zurückblicken, während der ich sein hohes Fachwissen, seine Durchsetzungsfähigkeit und seine Persönlichkeit ausserordentlich schätzen gelernt habe», teilte SNB-Direktoriumspräsident Philipp Hildebrand am Freitag in einem Communiqué mit.
«Axel Weber war für uns einer der wichtigsten Partner im Rahmen der gemeinsamen Anstrengungen für die internationale Finanzmarktregulierungsreform», schrieb Hildebrand. Es sei sehr zu begrüssen, dass er seine Fähigkeiten nun im Interesse der UBS und eines nachhaltig erfolgreichen Schweizer Finanzplatzes einsetzen werde.
Positiv für die Perspektiven der Bank
Für die UBS klärt sich damit ein zentraler Aspekt der längerfristigen Führung, schrieb Hildebrand. Dies sei für die Perspektiven der Bank ebenfalls sehr positiv zu werten.
Der Wechsel an der UBS-Spitze zu Axel Weber ist auch in den Augen von Finanzanalysten positiv. Der Generationswechsel sei fällig geworden.
Mit Weber habe die UBS genau den richtigen Kandidaten gefunden, urteilte Kepler-Analyst Dirk Becker. Weber sei eine exzellente Wahl.
Als Präsident der Deutschen Bundesbank habe er Deutschland sehr umsichtig durch die Finanz- und Wirtschaftskrise gebracht. Zudem habe Weber an der Gestaltung des Regulierungswerks "Basel III" mitgewirkt. Er kenne sich sehr gut aus in der Finanzbranche. Ausserdem habe Weber sehr viele internationale Kontakte, auch zu Politikern. Davon könne die UBS profitieren.
Investmentbanking unter Lupe
Die Grossbank habe mit Weber jemanden mit hoher Glaubwürdigkeit gewonnen, der zur Verbesserung der Reputation der UBS beitragen könne, sagte Julius-Bär-Analyst Roger Degen. Interessant werde Webers Haltung zum Investment Banking sein.
"Ich denke, dass Weber kritischer zum Investment Banking stehen wird als der jetzige UBS-Präsident Kaspar Villiger", sagte Degen. Weber könnte möglicherweise eine ähnliche Rolle einnehmen wie James Schiro beim Versicherer Zurich Financial Services (ZFS), der vieles wieder ins Lot gebracht habe nach den Übertreibungen unter Schiros Vorgänger Rolf Hüppi.
Dass Weber kaum Kontakte zur Schweizer Politik habe, sei kein Nachteil, sagte Vontobel-Analystin Teresa Nielsen. Denn die «Too big to fail»-Diskussion dürfte bis Ende Jahr durchs Parlament sein. Zudem sei auch die Affäre mit amerikanischen Steuersündern kein Thema mehr für die UBS. Jetzt könne die Bank sich wieder auf ihr internationales Geschäft konzentrieren.
Die Probleme der UBS lägen nicht mehr in der Schweiz, sagte Becker. Für die Grossbank dürften Webers Kontakte nach Deutschland wichtig sein.
Aktie steigt
Der 54-Jährige habe eine grosse Führungserfahrung, urteilte die Bank Sarasin. Seine Ernennung sei ein weiterer Schritt im Turnaroundprozess der UBS. Webers Kandidatur bringe ein weiteres Stück Stabilität zurück zur Bank, die in der Finanzkrise nur durch den Staat vor dem Untergang habe gerettet werden können.
Auch die Investoren spendeten Applaus: An der Schweizer Börse legte die UBS-Aktie bis 15 Uhr um 1,6 Prozent auf 15,57 Franken zu. Gleichzeitig lag der Index der Grosskonzerne (SMI) um 0,3 Prozent im Plus.
Darüber wie sich die starke Persönlichkeit Webers mit dem anderen starken Mann der UBS, Konzernchef Oswald Grübel, vertragen wird, wollten die Analysten keine Einschätzung abgeben.
(laf/awp/sda)