Aktuell sind die Schweizer Büros verwaist, die meisten Angestellten arbeiten von zuhause aus. Viele Unternehmen dürften diese Fernarbeit auch ermöglichen, wenn die Covid-19-Pandemie einmal vorüber ist. Home Office hat sich in diesem Corona-Jahr etabliert.

Der Schluss scheint klar: Wenn viele Menschen nun einen Teil der Arbeitswoche zuhause verbringen, werden Unternehmen weniger Büros benötigen. Der Trend zum Home Office senkt den Bedarf nach diesen Räumlichkeiten in den nächsten zehn Jahren um 15 Prozent, schätzt die Credit Suisse in einem neuen Bericht.

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Allerdings: Insgesamt dürfte die Nachfrage dennoch nicht sinken, weil die Wirtschaft wächst und sich immer mehr Tätigkeiten im Büro abspielen werden.

Je zentraler, desto besser

Vorerst herrscht aber noch Krise: Der Flächenbedarf dürfte 2020 und 2021 schweizweit um total 700'000 Quadratmeter sinken.

Die Arbeit im Home Office dämpft die Nachfrage nicht nur, sie verändert sie auch. Künftig gilt noch stärker die Formel: Je zentraler und vielfältiger der Bürostandort, desto besser. Auf die Zentren der grossen Städte trifft diese Beschreibung am stärksten zu. Die Stadtflucht vieler Unternehmen gehört definitiv der Vergangenheit an.

Gefragt sind also Adressen in den Innenstädten und bei Bahnhöfen: gut erreichbare Liegenschaften mit einer vielfältigen Umgebung. Die Unternehmen werden die Nähe zu Bahnhöfen, Restaurants und Shops suchen. Auch eine Nachbarschaft mit Museen, Kinos, Theater oder einem Park werden bei der Bürovermarktung noch stärker zum Vorteil.

Wenn der tägliche Gang ins Büro für weniger Menschen eine Pflicht ist – dann werden die Firmen ihren Mitarbeitenden eher Anreize bieten müssen, um sie dennoch ins Unternehmen zu bringen.

Verlierer dieses Trends sind die Vermieter in der Peripherie. Die Credit Suisse schreibt von einem «wachsenden Gefälle zwischen den zentralen Lagen und den Rändern der Büromärkte der Grosszentren».

Wo sich die Lage verschärft

In der Agglomerationen werden mehr Büros leer stehen, und Vermieter müssen mit den Mieten runtergehen. «Vor allem an den dezentralen Lagen in den äusseren Büromärkten der Grosstädte wird sich die bereits heute schwierige Situation noch verschärfen.»

Vor zehn Jahren waren die «Points of Interest» den Unternehmen noch weniger wichtiger: Sie verliessen wegen der hohen Mieten die Innenstädte und siedelten ihre Abteilungen in der Nähe von S-Bahn-Bahnhöfen ausserhalb der Geschäftsviertel an: etwa Schlieren und Wallisellen bei Zürich oder Niederwangen bei Bern.

«Leerstände in den überteuerten Innenstädten waren die Folge», schreibt die Credit Suisse. «Inzwischen hat sich das Blatt wieder gewendet.»

Im Grossraum Zürich lässt sich der Trend am «The Circle» aufzeigen: Microsoft Schweiz hat sich in dieses Dienstleistungs- und Shoppingcenter neben dem Flughafen eingemietet – und gab dafür mehrere Räume in Wallisellen auf.