Führungskräfte und Mitarbeitende haben ein unterschiedliches Verständnis, was die Gleichstellung in ihren Firmen betrifft. Das zeigt eine Studie des Beratungsunternehmens Accenture. Dabei ist klar: Gleiche Chancen für Frauen und Männer bringen Unternehmen und ihrer Belegschaft grosse Vorteile, vor allem wenn diese Kultur auch gelebt wird.
In der Schweiz sagen jeweils 66 Prozent der befragten Frauen und Männer, dass die Unternehmenskultur und ein förderndes Arbeitsumfeld für sie immer wichtiger sind. Für 64 Prozent der Führungskräfte ist eine inklusive Arbeitsplatzkultur der Schlüssel zum Erfolg des Unternehmens.
Doch es gibt eine Wahrnehmungslücke: Mehr als drei Viertel der Führungskräfte in der Schweiz (78 Prozent) glauben, dass sie bereits ein Umfeld schaffen, in dem Mitarbeitende ein Gefühl der Zugehörigkeit bekommen. Mitarbeiter sehen das anders: nur knapp die Hälfte (47 Prozent) stimmt zu.
Zudem haben Vielfalt und Kultur für die meisten Manager weniger Priorität als etwa die finanzielle Performance des Unternehmens sowie Bekanntheit und Qualität der Marke.
Gleichstellungskultur beschleunigen
Es sei wichtig, die Wahrnehmungslücke zu schliessen, sagen die Studienautoren. Denn mit gleichen Karrierechancen für Frauen und Männer könnten Unternehmen weltweit ihre Gewinne um etwa 3,3 Billionen Euro steigern.
Ein weiterer Effekt: Mehr Frauen und Männer könnten in Unternehmen gehalten werden. Und in der Schweiz würde der Anteil von Frauen, die eine Führungsposition in ihrem Unternehmen anstreben, von 7 Prozent auf 22 Prozent steigen, so die Prognose.
«Vielfalt und Gleichstellung machen Unternehmen stärker, innovativer und somit auch erfolgreicher», kommentiert Florence Micol, die bei Accenture Schweiz für das Thema Diversity verantwortlich ist. «Wenn Menschen sich wirklich zugehörig fühlen und von ihren Arbeitgebern für ihre Leistung und ihren Beitrag wertgeschätzt werden, sind sie eher bereit, voranzugehen und fühlen sich zu Innovationen befähigt», sagt Micol.
Die Studie zeigt zudem, dass nur ein geringer Anteil (6 Prozent) an Führungskräften weltweit sich stark für den Aufbau einer gleichberechtigten Kultur engagiert. Auffällig ist, dass unter jenen Managern meist Frauen und Millennials sind. Zu einer gleichberechtigten Kultur gehören Gehaltstransparenz, Elternzeiten und die Freiheit, kreativ zu sein, um sich zu entfalten.
Blick in die Zukunft
Mit Blick auf die Zukunft zieht Accenture einen weiteren Schluss: Unter den Befragten aus der Generation Z – den Nacholgern der Millennials – spielt Thema Kultur am Arbeitsplatz eine besonders grosse Rolle. Die Erwartungen der Mitarbeitenden an ihre Arbeitgeber wird sich also in Zukunft gewaltig ändern.
Für die «Getting to Equal»-Studie befragte Accenture 30'000 Mitarbeitende und rund 1700 Führungskräfte in 28 Ländern.
(mlo)