Insgesamt also schuften 473'700 Personen in der Schweiz für einen Tieflohn, wie eine neue Erhebung des Bundesamts für Statistik zum Jahr 2016 zeigt. Und dies bei einem Vollzeitpensum von 40 Wochenstunden.
Ein Tieflohn entspricht gemäss Definition weniger als zwei Drittel des schweizerischen Bruttomedianlohnes. 2016 betrug dieser 6502 Franken. Die Hälfte der Schweizer Arbeitnehmenden verdiente also mehr als diesen Betrag, die andere Hälfte weniger.
Frauen stärker betroffen
Besonders häufig für wenig Geld arbeiten Frauen. Zwei Drittel der gesamthaft 473'700 Betroffenen sind demnach weibliche Angestellte. Während also nur 7,6 Prozent der Männer eine Tieflohnstelle besetzen, sind es bei den Frauen schon 17 Prozent. Im Vergleich zur vorhergehenden Erhebung 2014 entwickelte sich der Frauenanteil stabil, der Männeranteil stieg leicht um 0,1 Prozent. In absoluten Zahlen gibt es aber bei beiden Geschlechtern einen leichten Rückgang.
Ähnlich deutlich fallen die Zahlen zu den Wirtschaftszweigen aus. Besonders viele Tieflohnstellen gibts im Detailhandel, in der Gastronomie und der Beherbergung. Den grössten Anteil an Tieflohnstellen verzeichnet aber die Branche «Sonstige persönliche Dienstleistungen» mit 59,1 Prozent. Dahinter verbergen sich etwa Coiffeursalons und chemische Reinigungen. In der Gastro-Branche ist jede zweite Stelle eine Tieflohnstelle.
Kleinere Unternehmen beschäftigen mehr Geringverdiener
Entscheidend für den Anteil der Tieflohnstellen in einem Unternehmen ist seine Grösse. Das Bundesamt für Statistik schreibt von einem «starken» Zusammenhang: «Generell gilt: Je grösser ein Unternehmen, desto kleiner der Tieflohnstellenanteil.»
Besonders stark von Tieflöhnen betroffen sind Arbeitnehmer ohne abgeschlossene Berufsbildung, unter 20-Jährige, Teilzeitarbeitende mit Pensen von weniger als 50 Prozent und Tessiner.