Ein Lohn hat unzählige Einflussfaktoren. Wir blicken auf drei der wichtigsten Aspekte – und wie diese Faktoren ihren eigenen Lohn pushen oder drücken könnten. Der wohl wichtigste Faktor ist dabei die variable Vergütung: Natürlich liegen die CEO-Boni für die allermeisten Angestellten in weiter Ferne. Aber auch für «normale» Mitarbeiter spielt die variable Vergütung eine wichtige Rolle. Immerhin kann man sich damit das Salär um etwa 15 Prozent aufbessern.
Für die meisten Firmen ist die variable Vergütung dann auch ein wesentliches Instrument der Lohnpolitik. Durch die Kopplung des Unternehmenserfolgs an die Vergütung wird die Identifikation der Mitarbeitenden mit ihrem Unternehmen und ihrer Aufgabenstellung gefördert und zu besonderen Leistungen motiviert.
Boni sind zur Norm geworden
Eine variable Vergütung in irgendeiner Form (Prämien, Tantiemen, Boni, sonstige variable Sonderzahlungen) erhalten 61 Prozent aller Spezialisten und 26 Prozent aller Sachbearbeiter und Fachkräfte. Die ausgeschüttete Höhe betrug für das laufende Jahr 10'499 Franken (bei Spezialisten) beziehungsweise 3'748 Franken. Das entspricht 8 Prozent beziehungsweise 4 Prozent der Gesamtbarvergütung.
All dies zeigt der Vergütungsreport, den die Compensation-Beratungsfirma Kienbaum und die «Handelszeitung» nun wieder präsentieren. Die Studie informiert über die aktuellen Löhne bei Dutzenden Spezialisten-, Sachbearbeiter- und Fachkräfte-Funktionen.
Unter den Spezialisten, so einige Beispiele, erhalten 70 Prozent der Projektleiter einen Bonus erhalten. Auch in IT-Berufen sind variable Vergütungen häufig: 71 Prozent der IT-Softwareingenieure erhalten variable Vergütungen, 60 Prozent sind es bei den IT-Projektleitern. Bei den Spezialisten erreicht meist mehr als die Hälfte der Berufsgruppe einen Bonus.
Ganz anders sieht es hingegen bei den Sachbearbeitern und Fachkräften aus. Bei ihnen macht die variable Vergütung – wenn sie überhaupt eine bekommen – nur maximal 5 Prozent des Lohnes aus. Am häufigsten bekommen noch Servicetechniker im Kundendienst (36 Prozent) oder Facharbeiter in der Produktion (43 Prozent) einen Bonus oder andere Zuschüsse.
Von den Sachbearbeitern Finanzen, Buchhaltung oder Personal bekommen 90 Prozent keinen variablen Zustupf; ungelernte Arbeiter erhalten fast ausnahmslos – genauer: in 99 Prozent der Fälle – keine variable Vergütung. IT-Supporter erhalten in 21 Prozent der Fälle eine Sonderzahlung.
Erstaunlich gering ist der Anteil von variablen Zuschüssen auch bei Chefsekretären: Nur 12 Prozent erhalten etwas.
Auch die Betriebs- und Positions-Zugehörigkeit ist ein wesentliches Gehaltskriterium für Spezialisten und Sachbearbeiter sowie Fachkräfte. Im Laufe der Jahre erworbene Erfahrung, aber auch Beförderungen in gehobenere Positionen, zahlen sich aus.
25'000 Franken mehr innert 20 Jahren
Bei Spezialisten wird das Maximum nach 16 bis 20 Jahren Betriebszugehörigkeit erreicht – wobei der Spitzenwert bei etwa 132'000 Franken liegt (Medianwert). In der Kategorie der Experten schenkt jedes Jahr Betriebszgehörigkeit ein. Während die Sprünge am Anfang noch wenige tausend Franken betrage, ist über 20 Jahre hinweg eine Steigerung um fast 25'000 Franken drin.
Einen aufallenden Knick haben Spezialisten auf Senior-Ebene nach 20 Jahren im Betrieb: In dieser Kategorie werden nun wieder tiefere Median-Gehälter ausgewiesen. Erklärungen dafür wären Gehaltskürzungen oder Änderungen der Job-Description - etwa dem Verlust einer Teamleistung.
Bei Sachbearbeitern und Fachkräften wirkt sich die Betriebszugehörigkeit etwas weniger stark aus. Hier sind die Lohnsprünge grundsätzlich weniger stark ausgeprägt. Bei Jobs mit niedriger Komplexität können in einer über zwei Jahrzehnte dauernden Karriere in einer Firma nicht mehr als 10'000 Franken Lohnsteigerung verzeichnet werden.
Schlussendlich lohnt sich ein Blick auf die regionalen Einflussfaktoren, die einen Lohn verändern können. Kurz gesagt: Es gibt einen ausprägten Zürich-Bonus, der sich bis in die Agglomerationen der Stadt ausbreitet und einen relativ starken Tessin und Ostschweiz-Malus.
Gut bezahlt wird ebenfalls in der Genfersee-Region und Basel. Alles andere fällt dagegen aber deutlich ab. Es beginnt mit Einbussen im Mittelland und der Region Nordwestschweiz - noch mehr Abstriche müssen Zentralschweizer und Walliser machen. Schlusslichter sind die Löhne in der Ostschweiz und der italienischen Schweiz.
Die «Salärstudie Spezialisten und Fachkräfte Schweiz 2019» ist ein Projekt der Unternehmensberatungsfirma Kienbaum Consultants International und der «Handelszeitung». Sie liegt in der 8. Ausgabe vor. Die Studie kostet 1700 Franken. Als Alternative dazu bietet das Compensation Portal Schweiz Compact ein Online-Tool, mit dem Nutzer Marktdatenanalysen über ihren eigenen Firmen-Account erstellen können und Zugriff zu allen untersuchten Funktionen haben. Wer an der Studie teilgenommen hat, erhält einen Rabatt von 50 Prozent. Mehr Informationen zur Studie finden Sie unter www.kienbaum.ch.