Firmenmitteilungen, Panels und Events überschlagen sich zum Weltfrauentag am 8. März. Der Ehrgeiz ist gross, zum Stichtag das eigene Engagement für Gleichstellung zu zeigen. Respektive zu mahnen, wie viel noch getan werden muss.
Die Publikationen und Veranstaltungen in allen Ehren. Sie haben ihre Berechtigung. Der Schillingreport zum Beispiel, der seit 2006 Jahr für Jahr ausweist, wie sich der Frauenanteil in den Verwaltungsräten und Geschäftsleitungen bei den hundert grössten Schweizer Arbeitgebern entwickelt.
Alleine diese beharrliche Statistik hat geholfen, ein Bewusstsein für das Ungleichgewicht in der Schweizer Wirtschaft zu schaffen. Und hat auch einen gewissen Druck erzeugt, die Zahlen zu verändern.
All das ist wichtig. Gleichzeitig führt die Diskussion über Diversität auch in eine Falle. Nämlich die, dass bei Frauen in Toppositionen zu oft ihr Geschlecht thematisiert wird.
Kompetenz statt Sonderstatus betonen
Dass die Bewunderung für diejenigen, die es nach oben schaffen, dazu führt, dass wieder und wieder ihr Sonderstatus betont wird. Und ja, es ist nach wie vor leider ein Sonderstatus, auch wenn sich die Zahlen langsam verändern.
Wünschenswert ist trotzdem, Frauen mehr und mehr als Teil der Wirtschaftswelt zu begreifen. Nicht als die Ausnahme. Und sie entsprechend ihrer Kompetenz, ihrer Funktion wahrzunehmen. Das sollten auch wir Medien in unserer Berichterstattung abbilden.