Es war die grosse Personalrochade, die Sulzer am 6. Dezember ankündigte: Suzanne Thoma wird neue VR-Präsidentin, CEO Greg Poux-Guillaume verlässt deshalb den Industriekonzern – wie von BILANZ bereits im November vorausgesagt (siehe Ausgabe 12/2021).
Im Trubel ging dabei etwas unter, dass auch Konzernleitungsmitglied Daniel Bischofberger Sulzer verlassen wird. Er leitet momentan die Servicesparte, mit rund 1,1 Milliarden Umsatz die zweitgrösste Sulzer-Division.Grund für den Abgang ist aber nicht die Tatsache, dass er bei der CEO-Wahl übergangen wurde (den Job holte sich Frédéric Lalanne).
Stattdessen wird Bischofberger (55) neuer Leiter der Sparte ABB Turbocharging. «Bischofberger tritt sein Amt als Division President am 1. März 2022 an», bestätigt ABB entsprechende BILANZ-Recherchen. Der bisherige Spartenchef Oliver Riemenschneider (59) soll «die Übergabe begleiten» (ABB) und dann an der Generalversammlung vom 24. März zum VR-Präsidenten gewählt werden.
Damit würde ABB Turbo von einem rein schweizerischen Führungsduo geleitet werden.Mit geschätzten 800 Millionen Franken Umsatz ist ABB Turbocharging mit Sitz in Baden deutlich kleiner als Sulzer oder auch nur deren Servicesparte.
Lukrativ für Bischofberger dürfte der Wechsel aber wegen der Zukunftspläne für die 96 Jahre alte Traditionssparte sein: ABB will den Bereich kommenden Sommer abspalten, entweder durch einen Verkauf oder durch den Börsengang.
Letzterer wäre für den CEO finanziell vermutlich sehr attraktiv. Bischofberger war bereits von 2011 bis 2016 bei ABB.