Die Fastfood-Kette Burger King hat jüngst mit einem PR-Coup für Aufsehen gesorgt: In zwei Filialen in Genf und Basel gab es im Juni für zehn Tage kein Fleisch – auf der Speisekarte standen nur vegetarische Alternativen. Damit wurden drei neu ins Sortiment aufgenommene Vegi-Varianten beworben.
Ganz umschwenken wird der Burgerbrater aber nicht. «Unser Kerngeschäft bleiben die auf Flammen gebratenen klassischen Hamburger», sagt Schweiz-Chef Nils Engel. Wie hoch der prozentuale Anteil von Kunden ist, die vegetarische Burger bestellen, will er zwar nicht preisgeben. Er räumt aber ein, dass die Nachfrage noch tief ist.
Dennoch will sich Engel gesellschaftlichen Trends nicht verschliessen und auch die wachsende Gruppe der Flexitarier ansprechen. «Ähnliche Vegi-Tests in Grossbritannien, Deutschland und Spanien waren vielversprechend.» Zwar will Engel langfristig das Salatangebot ausweiten, das grosse Wachstum dürfte Burger King aber weiterhin mit Fleisch erzielen.
Von der BZ Bank zum Burger-Grill
Nach der pandemiebedingten Durststrecke haben die Umsätze inzwischen wieder angezogen. Engel, der einst als CEO der BZ Bank amtete und 2014 ins Burgerbusiness umstieg, hält an seinem Wachstumsplan fest: «Bis 2025 möchten wir rund 100 Restaurants in der Schweiz haben.»
Zwischen 15 und 20 Standorte will er in naher Zukunft eröffnen. Dabei legte die Kette in den letzten Jahren bereits rapide zu: Seit 2015 hat sich hierzulande die Anzahl Filialen von 40 auf 80 verdoppelt.
So rasant dürfte es nun indes nicht mehr weitergehen. Engel will nur Standorte, die sich entweder für Drive-ins eignen oder dann an hochfrequentierten Lagen stehen – und das zu einem vernünftigen Mietpreis.
McDonald's und KFC als Konkurrenz
Erzrivalin McDonald’s betreibt schweizweit bereits 173 Filialen und erzielte 2019 einen Umsatz von 795 Millionen Franken. Sie ist damit zusammen mit der SV Group die grösste Restaurantbetreiberin der Schweiz.
Burger King weist zwar keinen Umsatz aus, setzt aber dem Vernehmen nach pro Standort etwas weniger um als McDonald’s und dürfte somit hierzulande geschätzt zwischen 200 und 250 Millionen Franken einnehmen. Zwar ist Burger King der Konkurrentin auf den Fersen, doch auch diese will weiterwachsen. «Durchschnittlich eröffnen wir zwei bis drei Restaurants pro Jahr», sagt McDonald’s-Sprecherin Béatrice Montserrat.
Engel, der mit einer einzigen Filiale startete, wurde 2020 Master-Franchisenehmer für die Schweiz und hat kürzlich seine Firma von BKCH (Burger King Schweiz) auf QR Group (Qualität und Restaurants) umbenannt. Grund dafür ist, dass er neu auch den Brand Popeyes im Portfolio hat und damit die Pouletkette KFC konkurrenzieren will. Im Juni eröffnete er im Shoppingcenter Tivoli in Spreitenbach neben Basel und Oerlikon eine dritte Filiale. Ob weitere dazukommen, ist unklar.
Der Burger-König