Herr Krug, was bedeutet Geld für Sie?
Olivier Krug: Ich versuche, Geld zu vermeiden. Es gehört nicht zu meiner Kultur.
Und wie lebt es sich ohne Geld?
Ich lebe nicht ohne Geld. Aber Geld ist nur etwas Transaktionelles. Es ist für mich nichts Wichtiges.
Wie haben Sie Ihr erstes Geld verdient?
Ich habe eine Bank ausgeraubt … Im Ernst: wohl mit Arbeit, aber ich weiss es nicht mehr.
Wissen Sie noch, wofür Sie es ausgegeben haben?
Ich habe damit mein erstes Auto gekauft, als Student: einen gebrauchten Peugeot 205, der ständig stehen blieb.
Olivier Krug (54) ist Direktor der Maison Krug und führt das 1843 in Reims gegründete Champagnerhaus in sechster Generation. Seit 1999 gehört Krug dem Luxusgüterkonzern LVMH.
Wofür geben Sie ohne schlechtes Gewissen Geld aus?
Ich habe nie ein schlechtes Gewissen, wenn ich Geld ausgebe, denn ich habe es ja verdient. Und besonders nicht, wenn es für ein schönes Produkt ist, dessen Herstellung viel Savoir-faire erfordert. Etwa für hochwertige Gastronomie.
Ihre exklusivste Flasche Champagner kostet rund 5000 Franken. Finden Sie das selber teuer?
Ja, das ist teuer. Aber das ist der Preis für eine Rarität, den Krug Clos d’Ambonnay. Er kommt aus einer Parzelle, die so klein ist wie eine Etage hier im Hotel Dolder. Und es gibt ihn nicht jedes Jahr. Das ist etwas für die wahren Enthusiasten.
Wie investieren Sie?
Indem ich unser Ferienhaus renoviere, denn das wird eines Tages das Erbe für meine Kinder sein. Oder in eine gute Flasche. Die würde ich aber nie mehr verkaufen, damit will ich kein Geld verdienen. Und trotzdem ist sie eine Investition, weil sie Vergnügen bereitet.
Wie lehren Sie Ihre Kinder den Wert des Geldes?
Indem ich sicherstelle, dass sie nie zu viel davon haben. Sie würden sogar sagen: nie ausreichend. Sie sind deshalb sauer auf mich, übrigens.
Spenden Sie?
Ja, hauptsächlich lokal, etwa für das Kinderspital in Reims. Oder für die Seenotretter, weil ich passionierter Meeresangler bin. Und Krug hat den Fonds K für Musiker eingerichtet: Er unterstützt diejenigen, die Musik zu einer universellen Sprache machen, zum Nutzen der wissenschaftlichen Forschung, des künstlerischen Schaffens und des Aufbaus von Beziehungen in der ganzen Welt.