Herr Burger, Sie haben als 20-Jähriger zusammen mit zwei Freunden Cliff Richard in die Schweiz geholt und zusammen 20'000 Franken verloren. War das die beste Lehre Ihres Lebens?

Freddy Burger: Es war ein optimaler Start ins Berufsleben – am meisten habe ich immer durch meine Fehler gelernt. Wir haben drei Monate Plakate geklebt, und nach der Pleite hat mir mein Vater gesagt: Wenn du mit den Langhaarigen etwas machen willst, unterstütze ich dich finanziell nicht mehr.

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Sie haben trotzdem weitergemacht und wurden mit Ihrer Freddy Burger Management (FBM) zum erfolgreichsten Musikunternehmer der Schweiz – und zum seriellen Unternehmer. Insgesamt haben Sie in 48 Jahren 56 Firmen gegründet oder gekauft: vor allem die Entertainment-Firmen mit dem Management von Udo Jürgens oder der Veranstaltung von grossen Musicals wie zuletzt «Lion King», aber auch Nachtclubs, Restaurants, Hotels oder sogar die Puma-Generalvertretung in der Schweiz. War die erste Pleite die einzige?

Ja, weil ich von da an sehr vorsichtig vorging – meine Firmen waren nie miteinander verbunden. Und wenn eine Firma einen Verlust einfuhr, so trug ich den immer selber. Ich habe gelernt, vom Worst-Case-Szenario auszugehen, und habe auch entsprechend kalkuliert.

Sie sind ein klassischer Selfmademan, sind im Zürcher Stadtteil Schwamendingen in einfachen Verhältnissen aufgewachsen und früh ohne Studium ins Musikgeschäft eingestiegen. Wie wichtig war Ihnen Geld?

Es war nicht wichtig und ist es bis heute nicht. In meinem Leben hatte ich eine Philosophie: Liebe, Lust und Leidenschaft – so lautet auch der Titel meiner Autobiografie. Das Geld ist gefolgt.

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Warum gerade die Musikszene?

In Schulzeiten war ich Vizepräsident des Jugendtanzclubs Zürich, da rutschte ich in die Szene hinein. Aber meine musischen Fähigkeiten waren überschaubar. So wurde ich zum seriösen Kaufmann, der für die Künstler alles organisiert, was hinter dem Vorhang stattfindet, damit sie sich auf der Bühne vollkommen frei präsentieren können. Das war der Grund, warum Udo und ich immer gesagt haben, dass wir eine Ehe geführt haben, aber getrennt von Tisch und Bett.

Und Sie hatten die Ideen: etwa Udo Jürgens mit dem Glasflügel von Schimmel auf dem Jungfraujoch spielen zu lassen.

Wir haben den Flügel mit dem Helikopter hochgeflogen. Es war minus 17 Grad, Udo musste einen Neoprenanzug unter dem weissen Smoking gegen die Kälte tragen. Doch die Story ging um die Welt.

Wer hat Sie geprägt? 

Der legendäre Kuoni-Übervater Jack Bolli war ein Mentor von mir. Er hat mir viele Türen geöffnet. Ich konnte miterleben, wie er mit Geschäftspartnern, aber auch mit seinen Mitarbeitern umging. Er war sehr familiär, forderte aber auch Leistung. Das hat mich sehr beeindruckt.

Auf einer Jacht im Mittelmeer sieht man Sie nicht.

Ich habe immer bescheiden gelebt. Ich bin schon mit 30 Jahren Millionär gewesen, aber nur bei der Steuererklärung. Ich hatte nie Cash. Das Geld steckte in den Firmen.

15 Ihrer Firmen sind noch aktiv. Der krönende Abschluss eines grossen Unternehmerlebens ist die Nachfolgeregelung. Schaffen Sie das?

Meinem Sohn Oliver habe ich bereits 49 Prozent übertragen, Ende Jahr bekommt er die Mehrheit, dann bleibe ich noch ein Jahr Präsident. Ich könnte nicht zufriedener sein.