Die Geschäftsidee?
Yokoy automatisiert das Ausgabenmanagement für mittlere und grosse Unternehmen mit Hilfe künstlicher Intelligenz, indem sie das Spesenmanagement, die Rechnungsverarbeitung und intelligente Firmenkreditkarten in einer einzigen intuitiven Lösung vereint.
Wie ist sie entstanden?
Es war eine Kombination aus Frustration über die manuellen Ausgabenmanagementprozesse bei früheren Arbeitgebern, der Erfahrung in moderner Softwareentwicklung und dem Einsatz von KI, um genau dieses Problem zu lösen.
Warum der Name?
Wir haben uns bewusst für einen Namen ohne generelle Bedeutung entschieden, den wir mit unserer Geschichte füllen und daraus einen grossen Brand machen können. Ausserdem sollte er global schützbar sein. Dass unser Name ein Palindrom ist, freute vor allem die Ästheten unter uns.
Woher stammt das Startkapital?
Den Anfang machten die fünf Gründer. Im März 2019 beteiligten sich Swisscom Ventures und SIX Ventures in einer Seed-Runde.
Womit erzielen Sie die Umsätze?
Durch ein typisches Software-as-a-Service-Modell. Dabei richtet sich der Preis nach der Anzahl Benutzer und der verarbeiteten Rechnungen.
- Website: www.yokoy.ai
- Gegründet: März 2019
- Gründer: Dr. Devis Lussi (36), CTO; Lars Mangelsdorf (27), CSO; Melanie Gabriel (32), CMO; Philippe Sahli (29), CEO; Thomas Inhelder (37), COO
- Firmensitz: Zürich
- Tochtergesellschaften: München, Wien
- Anzahl Mitarbeitende: 117
- Umsatzziel für 2022: >25 Mio. Fr.
- Profitabel ab: 2023
Die Vision?
Alle Unternehmen weltweit automatisieren ihre kompletten Ausgaben über Yokoy.
Die grosse Stärke?
Unser KI-Forschungslabor. Hier werden neuartige Verfahren für die Automatisierung der Ausgabenverwaltung entwickelt und laufend verbessert.
Die grösste Herausforderung?
Das schnelle Wachstum: Die Suche nach hoch qualifizierten Mitarbeitenden – etwa bei der Softwareentwicklung – ist anspruchsvoll.
«Yokoy hat seit der Gründung 2019 im umkämpften Markt für ‹Spend Management›-Lösungen eine bemerkenswerte Entwicklung gezeigt. Hochkarätige KMUs und börsennotierte Firmen wie On nutzen die Software, und das Start-up befindet sich auf einem vielversprechenden Wachstumspfad. Dies, obwohl Yokoy im Vergleich mit den Benchmarkwerten unterliegt. Mit der Series-A-Finanzierung sehen wir Anzeichen für einen vielversprechenden Scale-up Case.»
Die «Startup Navigator»-App des Institute of Technology Management der HSG unter Prof. Dietmar Grichnik vergleicht erfolgsrelevante Faktoren des Start-ups mit dem Branchenschnitt. Zum Download.
Der bisher grösste Erfolg?
Vertragsabschlüsse mit bedeutenden Kunden – Stadler Rail, Bühler, On Shoes, Glencore, KTM; Auszeichnungen (Swiss Fintech Award 2021); oder die grösste Serie-A-Finanzierung für ein Schweizer Fintech (26 Millionen US-Dollar unter anderem von Left Lane Capital aus New York und Balderton Capital aus London).
Das Überraschendste bisher?
Corona würde uns bremsen, dachten wir. Doch zu unserer Überraschung forcierten in dieser Situation viele Unternehmen die Automatisierung, denn für umständliche Prozesse fehlte das Personal. Davon konnte
Yokoy stark profitieren. Der nächste Schritt?
Die Expansion wird bald auf neue Kontinente führen. Und in Zürich beschäftigen sich Softwareingenieure mit der nächsten KI-Generation.
«Potenzial zum Unicorn»
«Das Prüfen von Rechnungen und Spesen ist eine aufwendige manuelle Aufgabe, fehleranfällig und kostspielig. Digitalisierung allein ändert daran wenig, und es gibt bereits unzählige entsprechende Softwarepakete. Aber wenn man das Ganze clever automatisiert, kann man den Aufwand minimieren und gleichzeitig Kostentransparenz schaffen. Yokoy bietet eine innovative Lösung an, welche diese Prozesse nicht nur digitalisiert, sondern auch stark automatisiert. Mit KI werden alle Zahlungen mit Hilfe interner und externer Daten kontrolliert und direkt an die Buchhaltungssysteme weitergeleitet, nur in Zweifelsfällen wird die zuständige Stelle eingeschaltet.
Das Team ist gut aufgestellt: Den CEO und den Vertriebschef kenne ich bereits von einer meiner Portfoliofirmen. Yokoy hat das Potenzial, ein nächstes Schweizer Unicorn zu werden – gerade wenn man sieht, dass in diesem Marktbereich 80 bis 100 Mal der Umsatz bezahlt wird. Das Wichtigste wird sein, die vorhandenen Alleinstellungsmerkmale klar zu kommunizieren, um sich in diesem heterogenen Markt zu differenzieren. Der Erfolg von Yokoy liegt jetzt bei der Execution: die Internationalisierung, das Markenprofil schärfen, die Innovation weiter vorantreiben und die bestehende Ausgabenmanagement-Plattform funktional erweitern. Eine coole Geschichte!»
«Nische gefunden»
«Seit Jahren sehe ich an jeder Travelkonferenz neue Spesentools, es gibt bestimmt schon Hunderte davon. Die meisten kommen von KMUs und sind auch nur für KMUs geeignet. Die Leute von Yokoy machen aber zwei Dinge anders als die anderen: Zum einen haben sie das Programm von Grund auf neu gebaut auf Basis künstlicher Intelligenz, die viele Prozesse erkennt und automatisiert. Somit ist das Tool viel leistungsfähiger. Zum anderen konzentrieren sie sich auf multinationale Konzerne als Kunden, weil sie auch komplexe Kostenstrukturen abbilden können und sich an bestehende SAP- und Microsoft-Dynamics–Systeme anbinden. Das ist sehr gut gelöst, damit haben sie ihre Nische gefunden. Das Gründerteam ist komplementär, hilfreich ist sicher auch, dass der Chef aus der Finanzecke kommt: Er kann mit den CFO-Kunden auf Augenhöhe sprechen.
Die Firma wächst wie verrückt, in drei Jahren von 5 auf weit über 100 Mitarbeiter. Dabei die passenden Leute zu finden, ist die grösste Herausforderung. Und Yokoy muss in den richtigen Märkten wachsen. Die Firma hat dafür genug Geld von sehr guten Investoren bekommen. Die Frage ist nur, wann sie verkaufen. Ich bin überzeugt: In nicht allzu ferner Zeit wird Yokoy von einem grossen Softwarekonzern wie Microsoft oder SAP übernommen. Da gibt es viele Exit-Chancen!»