Die Geschäftsidee?

Deepjudge verbindet die Benutzer intuitiv mit deren gesamten internen Daten. In Anwaltskanzleien und Unternehmen sammeln sich wertvolle, unstrukturierte Daten – wie E-Mails, Verträge und Memos – an, die weitgehend ungenutzt bleiben. Die Benutzer haben Mühe, die Frage «Haben wir das schon einmal gemacht?» zu beantworten, und fangen oft bei null an. Unsere KI-gestützte Suchmaschine löst dieses Problem.

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Wie ist sie entstanden?

Die Idee entstand, als die Gründer an der ETH Zürich im Bereich KI promovierten und bei Google arbeiteten. Wir stellten fest, dass die KI-Fortschritte zwar die Suche nach öffentlichen Dokumenten stark verbessert hatten, dass aber interne Dokumente – insbesondere in Anwaltskanzleien – nach wie vor unterversorgt waren.

Warum der Name?

Der Name «Deepjudge» war der erste Name, den wir uns ausgedacht hatten, und er ist bei uns hängen geblieben. Er gefällt uns, weil er einprägsam und ein wenig ungewöhnlich ist – was wir eigentlich tun, hat nichts mit Richtern zu tun.

Woher stammte das Startkapital?

Ganz am Anfang haben wir fast eine Million an nicht verwässernder Finanzierung erhalten, indem wir mehrere Start-up-Wettbewerbe in der Schweiz gewonnen haben. Zusätzlich haben wir eine Pre-Seed-Runde von Angel-Investoren erhalten.

Website: www.deepjudge.ai     

Gegründet: September 2016    

Gründer: Paulina Grnarova (33), CEO; Kevin Roth (35), COO; Yannic Kilcher (35), CTO 

Firmensitz: Zürich     

Anzahl Mitarbeiter: 30     

Umsatzziel für 2024: siebenstellig     

Profitabel: in ein paar Jahren

Womit erzielen Sie die Umsätze?

Durch Lizenzvereinbarungen auf Abonnementbasis. In der Regel schliessen wir mehrjährige Verträge ab, die Kunden setzen unser Produkt unternehmensweit ein.

Die Vision?

Unsere Vision ist es, die führende Lösung für die Suche nach internen Dokumenten zu werden. Die Suche war noch nie so wichtig wie heute. Sie ist nicht nur entscheidend für die Nutzung der eigenen Daten eines Unternehmens, sondern dient auch als ultimative Grundlage für die Entwicklung einer umfassenden KI-Strategie.

Die grosse Stärke?

Das Team. Deepjudge wird von unglaublich talentierten und motivierten Mitarbeitern aufgebaut, die das richtige Problem zur richtigen Zeit mit den richtigen Fähigkeiten lösen.

Die grösste Herausforderung?

Derzeit die Skalierung.

Der bisher grösste Erfolg?

Die bemerkenswerte Akzeptanz unseres Tools in den Unternehmen. Nach der Einführung arbeiten fast 80 Prozent der Benutzer regelmässig damit, was ein Beweis dafür ist, dass unsere Lösung einen echten Bedarf deckt. Bei der Wissensarbeit fängt nichts bei null an, sodass Deepjudge für viele das Tor zu ihrer gesamten internen Welt wird.

Das Überraschendste bisher?

Die schnelle Expansion in den US-Markt. Ursprünglich begannen wir mit dem Verkauf in der Schweiz und rechneten nicht mit einem so raschen internationalen Wachstum. Wir haben jedoch schnell festgestellt, dass das gleiche Problem weltweit besteht. Inzwischen arbeiten wir mit einigen der grössten Anwaltskanzleien der Welt zusammen, die ihren Hauptsitz in den USA haben und jeweils mehrere tausend Nutzer aufweisen.

Der nächste Schritt?

Die Erweiterung unseres Kundenstamms an verschiedenen Standorten und die Einstellung von mehr Mitarbeitern in verschiedenen Bereichen. Unser Ziel ist es, unsere Reichweite und unseren Einfluss zu vergrössern, indem wir neue Märkte erschliessen und unsere Präsenz in bestehenden Märkten verstärken.

Expertenmeinung: Zwei Risikokapitalisten über die Chancen von Deepjudge

«Alles hat Hand und Fuss»

«Das Thema KI in der Anwaltsbranche fanden wir ursprünglich nicht so gut, weil es schwierig ist, etwas an Kanzleien zu verkaufen. Das war ein Fehler, Deepjudge zeigt, wie attraktiv der Markt sein kann. Die Gründer sind nicht per Zufall dort gelandet, sondern haben sich bewusst eine Branche gesucht, die mit vielen Dokumenten arbeitet und wo jedes Wort zählt. Das Team hat mich beeindruckt: Die Chefin kommt von Google Search, sie weiss also, wie es funktioniert. Auch die beiden Co-Gründer haben ein gutes CV. Alles, was sie machen, hat Hand und Fuss.

Auch die US-Expansion gefällt mir. Da gibt es riesige Law Firms mit Tausenden von Anwälten. Wenn man so eine als Kunden gewinnt, skaliert das Modell sehr gut, denn man muss in den sechsstelligen Bereich pro Kunde vorstossen, sonst lohnt es sich nicht. Die Frage ist, wie viele Kanzleien es gibt, die sich das leisten wollen. Wenn das Tool hält, was es verspricht, wohl einige, zumal Deepjudge sagt, sie hätten keine Konkurrenz. Wenn sie diesen Markt knacken, können sie auch andere Märkte angehen. Aber schon einen halben Vertical entfernt gibt es ganz viel Konkurrenz, nämlich alle Suchmaschinen, da müssen sie aufpassen. Die Firma darf sich jetzt nicht an Google oder eine der grossen Law Firms verkaufen, sondern muss unabhängig bleiben. Denn Deepjudge hat eine gute Zukunft, wenn sie keine groben Fehler machen. Das kann eine richtige Erfolgsstory werden!»

First X-Googlers day in Zurich, Switzerland

Pascal Mathis war Mitgründer von GetYourGuide. Heute leitet er die auf Schweizer Start-ups fokussierte Founderful.

Quelle: Marc Latzel

«Einer der besten Tech Cases»

«Deepjudge hat sich an ein massives Problem herangewagt. Das Durchforsten der Datenberge in den Kanzleien ist traditionell extrem aufwendig. Deepjudge macht das mithilfe von KI und geht dabei anders vor als die meisten Legaltech-Start-ups. Dank ihrer belastbaren Technologie hat sich die Firma so eine klare USP erarbeitet. Die Usability der Plattform sieht sehr professionell aus. Die Adoption Rate bei den Benutzern beträgt über 80 Prozent, das erreicht sonst fast niemand. Auch das Gründerteam hat mich unglaublich beeindruckt. Es ist sicherlich eines der besten in der Schweiz.

Deepjudge expandiert aktuell stark, da war ich zunächst etwas skeptisch. Denn bei einer Kanzlei hier einen Fuss in die Tür zu bekommen, ist relativ einfach. Ganz anders ist es in den USA, aber Deepjudge hat auch dort namhafte Legal Firms als Kunden gewonnen. Die Herausforderung ist jetzt die weitere Skalierung. Das Wachstum hängt stark vom Kapital ab, das man dort und in die technologische Weiterentwicklung investiert. Und da frage ich mich, ob die zehn Millionen Funding reichen, die man kürzlich aufgenommen hat. Andere Firmen sammelten mehr Kapital ein. Denkt Deepjudge gross genug, um sich als weltweiter Top-Player durchzusetzen? Können sie schnell genug wachsen? Ich hoffe es, denn die Firma ist zweifellos einer der besten Tech Cases der Schweiz mit sehr hohem Exit-Potenzial!»

Max Meister investiert in seinem neuen Start-up-Fonds nur noch in zehn Firmen statt in zwei bis drei Dutzend.

Max Meister ist General Partner von Koyo Capital mit Sitz in Baar ZG.

Quelle: ZVG