Allein die Tatsache, dass der FIFA-Präsident die Doppelvergabe einer Fussball-Weltmeisterschaft durchgesetzt hat, ist höchst bedenklich. Wir erinnern uns: Es war der Kardinalfehler seines Vorgängers Sepp Blatter im Jahr 2010, zwei Austragungsländer zusammen zu bestimmen – 2018 Russland, 2022 Katar. Die Folgen sind bekannt: endlose Bestechungsvorwürfe und eine trostlos-fanarme Winter-WM. Die fadenscheinige Begründung damals: Wegen der Finanzkrise brauche es mehr Planungssicherheit. Jetzt verzichtet der FIFA-Allmächtige auf eine Begründung. Er lässt die Doppelvergabe an einem ausserordentlichen Kongress am 11. Dezember absegnen – protestschonend virtuell.

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Doch damit nicht genug: Nachdem der Walliser die Weltmeisterschaft schon ab 2026 in den USA, Kanada und Mexiko auf 48 Teilnehmer aufgebläht hat, schanzt er sie auch noch seinem geldstarken Herzensland Saudi-Arabien zu – Katar on steroids. Denn bei der Doppel-Abstimmung gibt es jeweils nur einen Kandidaten: für 2030 das Sammelticket mit Spanien, Portugal, Marokko sowie für die Eröffnungsspiele Uruguay, Argentinien und Paraguay. Weil damit nach der FIFA-Logik bei den nächsten Turnieren vier Kontinente abgedeckt sind, bleibt für 2034 nur noch Asien.

Und da gibt es überraschenderweise nur einen Kandidaten: das Land, das vor sechs Jahren einen Journalisten im Konsulat in Istanbul zerstückeln liess. Weil der Termin noch so weit weg ist, hält sich die Aufregung in Grenzen, und in der Öffentlichkeit herrscht gegenüber Infantino ohnehin längst Entrüstungsermüdung. Seine Amtszeit hat der 54-Jährige trickreich bis 2031 gesichert. Vielleicht findet er noch einen Dreh für eine Verlängerung bis 2035. Dann könnte er sein denkwürdiges Vermächtnis präsidieren: eine aufgeblähte Winter-Autokraten-WM in der Fan-Wüste.