Tobias Reichmuth hat sich in St. Moritz ein recht ungewöhnliches neues Zuhause gebaut. Das Objekt trägt den Namen Villa Volt und wurde kürzlich fertiggestellt. Erneuerbare Energie, Krypto, Longevity sind die Welten, in der sich der umtriebige Unternehmer bewegt. Alle drei finden sich in dem Haus wieder.
Wie in Reichmuths Zürcher Longevity-Klinik wurde in der Villa Volt eine Kältekammer (minus 110 Grad) verbaut. Gesundheitsfördernd sollen zudem Eisbad, Sauna, Dampfbad, Gym, Meditationsraum und der ansehnliche Indoorpool sein.
Das grosse Thema der Villa Volt ist nachhaltige Energie. Der Gründer von SUSI Partners (Investments in nachhaltige Energieinfrastruktur) hat mit zehn Geothermiebohrungen und Solarpanels für Energieautarkie gesorgt. Die komplette Fassade ist mit schwarzen Solarpanels belegt. So wird auch Strom erzeugt, obwohl Schnee am Dach liegt – dank tiefem Einfallswinkel gar nicht wenig. «Strom von aussen brauchen wir nur, wenn die Sonne drei Tage nicht scheint», sagt Reichmuth. Herz des Energiekonzepts ist ein Kryptominer des Schweizer Start-ups RY3T. «Es ist der erste Bitcoin-Miner der Schweiz, der in einem Privathaus Heizleistung bringt, das ist eine coole Sache», so Crypto-Finance-Gründer Reichmuth. Betrieben wird das 5-MW-Gerät mit dem eigenen Solarstrom. Das erwärmte Kühlwasser des Bitcoin-Miners fliesst in einen Boiler. Von dort werden Fussboden und Pool mit Warmwasser versorgt. «Wir heizen den Pool und haben im ersten Monat nebenbei Bitcoin im Wert von rund 300 Franken geschürft. Das eigentlich netto, denn Strom kostet mich nichts», sagt Reichmuth.
Das Haus weitgehend autark zu machen, kann sich laut Reichmuth jeder leisten, der in vergleichbarer Lage baut. «Die Nachhaltigkeit fällt bei so einem Haus nicht sonderlich ins Gewicht. Sie liegt im einstelligen Prozentbereich.» Wie viel das Haus gekostet hat, verrät der Investor nicht.
Wäre die Villa Volt ein Investment, hätte es sich jedoch schon gerechnet. «St. Moritz ist ausverkauft. Es gibt fast nichts. Ich habe bereits während des Baus Kaufangebote erhalten», sagt Reichmuth. Vor allem die Via Tinus oberhalb von St. Moritz entwickle sich nicht zuletzt dank der Aussicht und der guten Anbindung an den Ort (Chantarella-Bahn) hervorragend. Die Preise hätten dort bereits das Niveau des legendären Suvretta-Hangs erreicht. Für Häuser würden bis zu 50'000 Franken je Quadratmeter Wohnfläche bezahlt. Die Villa Volt hat auf fünf Stockwerken eine Wohnfläche von 550 Quadratmetern.
Das Grundstück hat Reichmuth 2021 gekauft. Seit 2023 wurde gebaut. Nordisch mit einer Spur Alpenchic war die Vorgabe an Innenarchitektin Claudia Greset. Da in St. Moritz in der Hochsaison keine Kräne aufgestellt werden dürfen und Betonmischer im Schnee nicht fahren, ist Bauen in St. Moritz eine Herausforderung. Frustriert hat Reichmuth das Projekt keineswegs. «Ich würde sofort wieder bauen, es macht mir Spass und ist so etwas wie meine private Altersvorsorge.»