Klaus-Michael Kühne (85) weiss derzeit nicht, wohin mit seinem Cash: Der Unternehmer mit Wohnsitz in Schindellegi SZ hat mit seiner Logistikgruppe Kühne+Nagel (er hält 53 Prozent der Aktien) letztes Jahr Dividenden in Höhe von rund 660 Millionen Franken erhalten, 2023 werden es angesichts des zuletzt gestiegenen Gewinns eher mehr als weniger sein. Und die Reederei Hapag-Lloyd (Kühne hält 30 Prozent) spülte letztes Jahr 1,8 Milliarden Euro in seine Kasse, heuer dürften weitere 3,3 Milliarden dazukommen.
Gut möglich, dass in zwei Jahren weitere Liquidität hinzukommt. Denn seit Langem ist Kühne auch investiert in die Signa Prime Selection, den wertvollsten Teil des Firmengeflechts des österreichischen Immobilienunternehmers René Benko (45). Dort sind die Immobilien der Globus-Gruppe, der Selfridges-Kette oder der Luxuskaufhäuser KaDeWe in Berlin, Oberpollinger in München und Alsterhaus in Hamburg gebündelt. Zweimal stockte Kühne den Anteil auf, zuletzt im Sommer auf zehn Prozent.
Doch nun geht Kühne – in der BILANZ-Liste der 300 Reichsten der Schweiz mit einem Vermögen von 23 bis 24 Milliarden Franken liegt er auf Platz 4 – auf Distanz zu Benko. Vom deutschen «Manager Magazin» angesprochen auf seine Beteiligung, gab er jüngst zu Protokoll: «Das ist derzeit etwas volatil; das Thema haben wir unter Beobachtung.» Gut möglich, dass Kühne seine Verkaufsoption ziehen wird. In zwei Jahren sei dies laut «Manager Magazin» «mit ein paar finanziellen Abstrichen» möglich. Gelohnt haben dürfte sich das Investment dann dennoch angesichts des frühen Einstiegs.
Benko hat in Deutschland zuletzt massiv an Sympathien verloren. Zum einen, weil sich seine mit Staatsgeldern unterstützte Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof zum zweiten Mal innert dreier Jahre in einem Insolvenzverfahren befindet – 81 Filialen im ganzen Land droht die Schliessung. Zum anderen, weil Benko wegen einer Korruptionsaffäre ins Visier der österreichischen Untersuchungsbehörden geraten ist.