Klar, Daniel Ek hat die Musikindustrie auf den Kopf gestellt: Seit der Schwede Spotify aufgebaut hat, kauft die Welt immer weniger CDs oder andere Tonträger, sondern streamt Musik nur noch. Dass er ein guter Disruptor ist, hat Ek also bewiesen.

Dass er ein guter Unternehmer ist, leider nicht. Seit der Gründung im Jahre des Herrn 2006 (ja, das war noch vor dem iPhone!) erwirtschaftete Spotify kein einziges Mal einen Jahresgewinn, zuletzt waren es stolze 430 Millionen Verlust. Aber solange Ek 70 Prozent der Einnahmen direkt an die – hochprofitable – Musikindustrie weiterleiten muss, wird sich daran auch kaum etwas ändern.

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Nur: Die Musiker haben nicht viel davon. Legendär der Tweet (damals hiess das noch nicht X) des britischen Singer-Songwriters James Blunt im Herbst 2015: «Ich bekomme 0,0004 Pfund pro Stream. Bier geht auf mich!» Und auch die Konsumenten zahlen drauf: 13.95 Franken pro Monat für «All you can hear» tönt zunächst nach einem guten Deal, aber die Musiker holen sich das Geld mit Liveauftritten zurück: Die Kosten für Konzerttickets sind in den letzten Jahren explodiert.

Nun wird Ek zunehmend nervös, erhöht weltweit die Preise, will Songs unter 1000 Streams gar nicht mehr vergüten. Vor allem aber hat er gerade den dritten Stellenabbau allein in diesem Jahr (!) angekündigt. Originelle Begründung: rückläufige Wirtschaft und steigende Zinsen.

Nur: In allen grossen Spotify-Märkten wächst die Wirtschaft, und die Zinsen sind seit der letzten Abbaurunde quasi unverändert. Vorausschauende Unternehmensführung sieht anders aus. Kommt dazu: Technisch hat Spotify den Anschluss verloren.

Ich persönlich bin Anfang dieses Jahres auf Apple Music umgestiegen, weil Ek bis heute weder Raumklang via Dolby Atmos noch verlustfreie Formate anbietet.

Als Eric Schmidt drei Jahre nach der Gründung den Google-Chefposten von Larry Page und Sergey Brin übernahm, sprach er von «Adult Supervision». Die hat auch der fünffache Milliardär Ek längst nötig.​