An der Watches & Wonders hat Frédéric Arnault, 27, Chef von TAG Heuer, mit etwas brilliert, das Fantasie und Watchstumshunger seines Vaters Bernard Arnault, 73, Kapitän des französischen Luxusgüterkonzerns LVMH (Besitzer von TAG Heuer), offensichtlich beflügelt hat: menschengemachte Diamanten.
In der «Carrera Plasma» hat der junge Arnault insgesamt 11,7 Karat synthetisch hergestellte Edelsteine verbaut: Das Zifferblatt glitzert polykristallin (etwas, was mit natürlichen Diamanten nicht hinzubekommen ist), die Krone ist ein einziger, massgefertigter Klunker von 2,5 Karat.
Wir haben die Uhr in Natura gesehen und versichern: Sie sieht genauso spektakulär aus, wie die Beschreibung tönt.
Labordiamanten: In der Struktur sind die Steine nicht von echten, über Millionen Jahre im Innern der Erde gewachsenen Diamanten, zu unterscheiden. Was bei den einen die Zeit bewerkstelligt, besorgen bei den andern Energie und Technologie. Und so unterscheiden sich echt und synthetisch auch nicht im Preis: Die Uhr kostet 350’000 Franken – für die Marke Riesensprung und Meilenstein zugleich: Arnault jun. will mit TAG Heuer in höhere Sphären.
Hergestellt wurden die Brillanten der «Carrera Plasma» vom israelischen Start-up Lusix. Sie werden mit computergesteuerter Technologie vollautomatisiert hergestellt – on demand, erhältlich in jeder Form und jeder Grösse. Die dazu nötige Energie stammt aus einem 100 Hektar grossen Solarpark, der zur Infrastruktur von Lusix gehört.
Das Start-up bewirbt die gezüchteten Diamanten denn nicht nur mit nachhaltig und umweltfreundlich, sondern euphemistisch auch mit dem Attribut «sonnengezüchtet». Bei TAG Heuer heissen sie – très élégant – «Diamants d’Avantgarde». Arnault sen. seinerseits setzt nun ein Zeichen und macht für Labordiamanten den Weg frei in die Welt des Luxus: Zusammen mit zwei weiteren Investoren hat er via seine LVMH Venture 90 Millionen Dollar in Lusix eingeschossen.