Am 29.  November starb einer der reichsten Männer der Schweiz: August von Finck, Baron aus München mit Wohnsitz im Schloss Weinfelden. Er hinterlässt ein Vermögen von 8 bis 9 Milliarden Franken, gebündelt vor allem auch in Beteiligungen an namhaften Schweizer Unternehmen.

Nach dem Tod des zwar stets freundlich auftretenden, aber in der Sache knallharten Patriarchen braucht der Clan ein neues Oberhaupt. Diese Leaderrolle soll der älteste Sohn August François übernehmen, heisst es aus dem Umfeld der Familie. Das ist nicht selbstverständlich, denn lange galt der jüngste Sohn Luitpold als Liebling des Vaters.

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Der sei der unternehmerischste der drei Söhne und habe den Vater damit beeindruckt, wissen Vertraute des Barons.

August von Finck und seine Gattin Francine haben vier Kinder: August François (53), Maximilian (52), Luitpold (50) und Maria Theresia (46). Alle drei Söhne liessen sich in der Schweiz einbürgern, im Kanton Schwyz.

Tochter Maria Theresia ist der Heimat treu geblieben, sie ist verheiratet, hat Kinder und soll im bayrischen Stammland der Familie wohnen. Die von Fincks besitzen umfangreiche Ländereien sowie in München und Umfeld Immobilien an teuersten Lagen.

In den letzten Jahren soll sich das einst sehr enge Verhältnis zwischen Vater August und Sohn Luitpold etwas distanziert haben.

Über den Grund schweigt sich die Familie aus. Luitpold, dessen Gattin aus Nigeria stammt, soll sich heute mit Frau und Kindern vor allem in London aufhalten – die weltoffene Stadt ist auch räumlich weit weg von den altertümlichen Werten der Familie, was vor allem die Gattin schätzen soll.

Schloss Weinfelden 2007 hier wohnen von Fincks 16.8.2007 Foto Sabine Wunderlin- RDB BY DUKAS

TRUTZBURG: Der nun verstorbene Milliardär August von Finck lebte zurückgezogen im Schloss Weinfelden.

Quelle: RDB by Dukas

Das erste grosse Schweizer Filetstück im Familienportfolio, das Gastrounternehmen Mövenpick, das August von Finck 1992 für 135 Millionen Franken kaufte, legte der Vater damals noch in die Hände seines jüngsten Sohnes. Nach 2000 fokussierte sich Luitpold gänzlich auf Mövenpick und wurde 2005 Besitzer.

Bei den anderen Schweizer Beteiligungen hat aber August François nach und nach eine wichtigere Rolle übernommen. Er lebt mit Frau und Kindern in Meggen direkt am Vierwaldstättersee.

Dass August François zuletzt endgültig in die Schlüsselrolle geschlüpft ist, zeigt ein Blick auf zwei jüngst dokumentierte Handelsregistereinträge. Am 10.  September wurde publiziert, dass August François seinen Bruder Luitpold im Verwaltungsrat der Familien-Holding Clair mit Sitz in Cham ersetzt hat, deren Zweck Finanzierungen aller Art und der Erwerb von Liegenschaften sind.

Am 1.  Oktober wurde die Meldung publiziert, dass August François in den Verwaltungsrat der Goldhandelsfirma Degussa einzieht. Damit ist er nun in allen wichtigen Schweizer Besitztümern des Clans vertreten, denn er amtet bereits seit Längerem auch im Verwaltungsrat der Von Roll Holding sowie der Bank von Roll, wo er Vizepräsident ist.

Von der Prüffirma SGS haben sich die von Fincks indessen weitgehend zurückgezogen und im Jahr 2020 Aktien im Wert von 2,3 Milliarden Franken breit im Markt verkauft. Die Transaktion soll vor dem Hintergrund einer späteren Vererbung erfolgt sein, berichten Insider, die mit dem damaligen Deal vertraut sind:

Mit einem Wert von drei Milliarden stellte das SGS-Paket am Gesamtvermögen einen so grossen Brocken dar, dass er in kleinere Stücke aufgespalten werden musste, um dem Ziel gerecht zu werden, dereinst den vier Kindern Vermögenswerte in gleicher Höhe zu vererben.

Der mittlere Sohn Maximilian ist zwar in der Schweiz auch in gewisse Funktionen eingebunden, etwa als Verwaltungsrat von Clair, soll aber vor allem in den USA unternehmerisch tätig sein, etwa im Saatgeschäft. Er ist in erster Linie wegen seiner Gattin Ana Paula bekannt, eines brasilianischen Models, das für «Sports Illustrated» im knappen Badekleid posierte.