Herr Hasenmaile, hohe Zinsen haben auf den globalen Immobilienmärkten für Unsicherheit und fallende Preise gesorgt. Wie ist die Lage auf dem Schweizer Immobilienmarkt? 

Der Sturm hat die Schweiz nur gestreift. Unterjährig gab es im Eigenheimmarkt in einzelnen Regionen ein Minus, aber auf Jahressicht gab es keine Preisabschläge. Das ist schon erstaunlich. Wir sind eine Insel der Glückseligen.

Wie geht es weiter? 

Wir befinden uns in einer guten Phase. Man spürt förmlich, wie sich die Angst vor fallenden Immobilienpreisen auflöst. Die Schweiz hat die Inflation besiegt. Die Zinsen sind bereits massiv gefallen, mehr als in den USA oder Europa. In so einem Umfeld wächst die Zuversicht am Schweizer Immobilienmarkt. Bei Wohneigentum spüren wir bereits eine höhere Preisdynamik.

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Wie stark könnten die Zuwächse 2025 ausfallen? 

Wir erwarten bei Stockwerkeigentum ein Plus von vier Prozent, bei Einfamilienhäusern etwas mehr.

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Gibt es regionale Unterschiede? 

Grundsätzlich nicht. Aber in hoch bewerteten Gemeinden sind die Schwankungen durchaus grösser. Dort waren die Bremseffekte stärker ausgeprägt. Das wird jetzt mit höheren Wachstumsraten wieder aufgeholt.

Wie stehen die Chancen im Luxussektor? 

Es gibt ausreichend Vermögende in der Schweiz und daneben viele Zuwanderungswillige, die einen steigenden Steuerdruck im Ausland vorwegnehmen. Schwieriger ist die Situation im gehobenen Segment. Die Preise dort sind sehr hoch, und das Problem mit der Tragbarkeit ist weitverbreitet. Die Bevölkerungsschichten, die als Käufer überhaupt noch infrage kommen, werden immer weniger. Das limitiert die Nachfrage.

In der Schweiz haben sich die Kosten für die Hypotheken teilweise verdreifacht. Wieso blieben die Preise im Wohneigentum so stabil? 

Wir haben im Eigenheimmarkt seit zehn Jahren eine hausgemachte Wohnungsknappheit. Gemessen an der Nachfrage wird zu wenig Wohneigentum gebaut. Das ist der Grund, wieso es jetzt trotz höherer Hypothekarzinsen und Verunsicherung über die Preisentwicklung zu keinem Zeitpunkt eine Korrektur gab. Neuerdings haben wir die Knappheit auch im Mietwohnungsmarkt.

Wo kommt die her? 

Auch die ist hausgemacht. Man verdichtet und möchte nicht neu einzonen. Die Verdichtung funktioniert jedoch nicht wie geplant. Es gibt aber Anzeichen, dass mehr Baugesuche da sind, aber es dauert drei bis vier Jahre, bis die Wohnungen am Markt sind. Die Knappheit bleibt.