Definition
Der Finanzbegriff Hedge Fonds (engl. to hedge, „absichern“) umfasst eine sehr vielfältige Gruppe von Investmentfonds, die aktiv gemanagt werden. Diese Fonds haben alle die Absicht gemeinsam, vergleichsweise hohe Renditen zu erwirtschaften, die wiederum mit hohen Risiken verbunden sind. Dafür werden unterschiedliche Anlagestrategien wie zum Beispiel Derivate oder Leerverkäufe verfolgt.
Hintergrund
Die englische Bedeutung der absichernden Funktion verweist auf die Vielfalt der möglichen Finanzinstrumente im Vergleich zu herkömmlichen Fonds. Dadurch soll sich ein erhöhter Schutz begründen. Diese Argumentation ist natürlich etwas irreführend. Denn Hedge Fonds legen das Geld der Investoren nicht sicherer, sondern deutlich riskanter an als die üblichen Fonds. Dies ist möglich, da sie bei der Wahl der Finanzinstrumente kaum Einschränkungen unterliegen. So versuchen viele Manager die Renditen zu optimieren, indem sie auf Kredit spekulieren.
Hedge Fonds-Strategien
Die verschiedenen Hedge Fonds setzen je nach Bedarf auf unterschiedliche Strategien: Bei einer Long-Short-Strategie investiert ein Hedge Fonds auf der Long-Seite durch Käufe und auf der Short-Seite durch Leerverkäufe von geliehenen Papieren. Auf dieser Weise können unterbewertete Aktien gekauft und überbewertete Aktien verkauft werden. Die Entwicklungen auf dem Gesamtmarkt lassen sich damit marginalisieren. Eine Global-Macro-Strategie setzt auf das Ausnutzen von Marktversagen wie zum Beispiel Marktübertreibungen und Blasen. Eine marktneutrale Strategie profitiert von den Preisungleichgewichten (Arbitragen) zwischen verschiedenen Wertpapieren und Handelsplätzen. Eine Event-Driven-Strategie bzw. „ereignisbezogene Strategie“ nutzt besondere Ereignisse wie zum Beispiel Übernahmen, Konkurse und Fusionen aus. Solche Fonds werden meist als „Heuschrecken“ bezeichnet, da sie oft Firmen in Einzelteile zerschlagen und die besten Firmenteile mit Gewinn weiterverkaufen. Trading-Strategien (CTA Commodity Trading Advisors), die sich früher nur auf den Futures-Handel beschränkt haben, wurden auf die Devisen-, Zinsen- und Aktien-Märkte ausgeweitet.
Marktentwicklungen
Gegen Ende von 2014 wiesen Hedge Fonds weltweit ein Volumen von rund 3,1 Billionen US-Dollar aus. Zu den bekanntesten Hedge Fonds gehören Bridgewater Associates, Man Group oder die Quantum Funds von George Soros. Einer Studie der Credit Suisse aus 2016 zufolge sollen mittlerweile viele Hedge Fonds schrumpfen. Als Gründe werden unter anderem die hohen Managementgebühren bei eher schwachen Renditen sowie die steigende Anzahl der Konkurrenz genannt.