Definition
Ein Konjunkturzyklus beschreibt in der Volkswirtschaftslehre den Verlauf zwischen dem Beginn der ersten und dem Ende der letzten Phase einer gesamtwirtschaftlichen Entwicklung von Schwankungen. Solche Entwicklungen werden in verschiedene Konjunkturphasen eingeteilt. Zum Beispiel von einem Aufschwung bis zum nächsten Aufschwung.
Hintergrund
Die gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen einer Marktwirtschaft durchlaufen mit einer bestimmten Regelmäßigkeit zyklische Schwankungen, die der Volkswirtschaftler auch Konjunkturschwankungen nennt. Bildet man diese Schwankungen an langfristigen Schaubildern ab, so kann man diese als immer wieder auftauchende charakteristische Wellenbewegungen der Konjunkturzyklen erkennen. Wenn sich zum Beispiel die Konjunktur in gewissen Teilmärkten einer Volkswirtschaft aufgrund einer herausgehobenen Situation ändert, kann es auch zu Sonderformen an den Märkten kommen. So können staatliche Interventionen bzw. neue gesetzliche Rahmenbedingungen für einen begrenzten Zeitraum zu einer Sonderkonjunktur führen. Staatliche Interventionen zur Abschwächung von konjunkturellen Schwankungen bezeichnet der Volkswirtschaftler als Konjunkturpolitik.
Hauptphasen des Konjunkturzyklus
In einem Konjunkturzyklus werden folgende klassische bzw. auch idealisierte Hauptphasen unterschieden:
Aufschwung (Expansion, Prosperität)
Ein Aufschwung ist durch eine wachsende gesamtwirtschaftliche Leistungserstellung sowie einer steigenden Auslastung der Kapazitäten bei einem noch relativ moderaten Preisanstieg und niedrigen Zinsen gekennzeichnet. Das bedeutet, die Beschäftigung nimmt zu und neue Arbeitsplätze werden geschaffen. Die Wirtschaft ist insgesamt sehr positiv gestimmt.
Hochkonjunktur (Boom)
Den Höhepunkt eines Aufschwungs wird in der Hochkonjunktur eines Konjunkturzyklus erreicht. Die Nachfrage nach Gütern und Leistungen markiert ebenfalls einen Höhepunkt und die Produktionskapazitäten sind voll ausgelastet. Die Wirtschaft tendiert zur Vollbeschäftigung. Gleichzeitig steigen die Löhne und Gehälter der Arbeitnehmer als auch die Preise und Zinsen. Erste inflationäre Tendenzen tauchen auf und der Zuwachs des Bruttoinlandproduktes (BIP) wird schwächer.
Abschwung (Rezession)
In einem Abschwung sinken die Güternachfrage, Güterproduktion, Investitionen und Gewinne. Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit steigen wieder an. Die Preise und Zinsen sind zwar noch hoch, aber beginnen langsam zu fallen. Die Grundstimmung in der Wirtschaft trübt sich ein.
Depression (Tiefphase)
Den Tiefpunkt wird im Konjunkturzyklus in der Depression erreicht, wenn die Produktionskapazitäten vergleichsweise kaum ausgelastet sind und hohe Arbeitslosigkeit vorherrscht. Die Einkommen sinken und deshalb sinkt auch meist recht stark die Nachfrage nach Gütern und Leistungen. Die Zinsen, Preise und Gewinne fallen und die Investitionen gehen auch zurück. Deflationäre Tendenzen ziehen auf.
Je nach angelegter Volkswirtschaftstheorie, den jeweiligen Indikatoren und den maßgeblichen Gremien gibt es bisweilen recht unterschiedliche Definitionen dazu, welches Bündel an Kriterien für eine „Hochkonjunktur“ beispielsweise erfüllt sein muss.