Wer ein bezahlbares Einfamilienhaus in Nähe einer grossen Schweizer Stadt findet, darf sich glücklich schätzen: Eigenheime an zentraler Lage sind begehrt. Entsprechend knapp ist das Angebot und hoch sind die Preise.
Die Situation hat sich in diesem Jahr sogar noch zugespitzt – und eine Untersuchung der Zürcher Kantonalbank (ZKB) zeigt nun einen möglichen Grund dafür auf.
65- bis 80-Jährige zogen im Kanton Zürich zwischen April und September weniger häufig um als üblich. Der Rückgang zum langjährigen Mittel beträgt 10 bis 20 Prozent, bei den über 80-Jährigen fuhren die Zügelwagen sogar 20 bis 30 Prozent weniger häufig vor.
Ausgerechnet diese älteren Generationen besitzen aber einen schönen Teil aller Eigenheime – und so kamen weniger Einfamilienhäuser auf den Markt: Mit Blick auf den Kanton Zürich schätzt die ZKB den Rückgang auf 120 Objekte (April – September). Auch in anderen Regionen der Schweiz dürften viele Ältere derzeit auf den Umzug verzichten und ihr Haus behalten.
Der Arbeitsweg verliert an Bedeutung
Vermutlich werden Ältere wieder häufiger die Zügelkisten packen, wenn die Pandemie vorüber ist.
Die Untersuchung zeigt aber noch einen anderen Trend auf, der langfristig wirken könnte: Mehr Menschen nehmen mit dem Umzug eine längere Distanz zum Hauptbahnhof Zürich in Kauf, wie sich aus den Zahlen aus dem dritten Quartal herauslesen lässt.
Der Erklärung dafür ist naheliegend: Mehr Menschen arbeiten von zuhause aus und müssen nicht mehr täglich pendeln. Und viel Platz und Ruhe, oder die Sicht aufs Grüne werden wichtiger, wenn der Arbeitstag in den eigenen vier Wänden stattfindet – und Wohnungen oder Häuser mit solchen Eigenschaften sind abseits der Städte einfacher zu finden.
Viele Angestellte werden auch in Zukunft Homeoffice machen dürfen. Umzugswillige werden sich also womöglich vermehrt in der Agglomeration oder auf dem Land eine Bleibe suchen.
- Dieser Beitrag wurde erstmals am 17. Dezember 2020 publiziert.