Die Sanktionen gegen Russland treffen das grösste Land der Welt hart. Der Rubel ist weiterhin auf einem absoluten Tief. Inzwischen hat die russische Zentralbank den Leitzins erhöht. Spannende Fakt dabei ist: Diese dramatische Entwertung des Rubels hat dazu geführt, dass das gesamte Bitcoin-Volumen nun mehr Wert hat als die Russlands Landeswährung.
Das Handelsvolumen von Bitcoin in Rubel ist auf den höchsten Stand seit Mai gestiegen, während das Handelsvolumen in der ukrainischen Griwna auf ein Niveau gestiegen ist, das seit Oktober nicht mehr erreicht wurde, so das Krypto-Datenunternehmen Kaiko.
Anleger flüchten in Bitcoin
«Der Trend folgt auf eine Welle von Sanktionen gegen Russland, die die Devisenmärkte gestört und den Rubel auf ein Rekordtief gegenüber dem Dollar haben fallen lassen», sagt Clara Medalie, Leiterin der Kaiko-Forschung, in einem Bericht von Bloomberg.
Die Ungewissheit über den russischen Einmarsch in die Ukraine hat die globalen Märkte in Angst und Schrecken versetzt und zu einer Flucht in sichere Anlagen geführt. Zwar hat Bitcoin als «digitales Gold» in den letzten Tagen kaum funktioniert. Trotzdem neigen immer noch gewisse Anleger – beispielhaft ein Bitcoin-Boom, der durch die Lira-Krise in der Türkei angeheizt wurde – dazu, in unsicheren Zeiten in Bitcoin anzulegen.
Erhöhte Aktivität bei Bitcoin/Rubel
Das gesamte Bitcoin-Handelsvolumen hat während der Preisschwankungen der letzten Woche ebenfalls zugenommen, aber die erhöhte Aktivität bei den Handelspaaren BTC/UAH und BTC/RUB war «um einiges grösser» als beim Paar BTC/USD, so Medalie. Die Volumina an Bitcoin-Kryptobörsen, die das Paar RUB/USD handeln, stiegen laut CoinShares-Daten im Wochenvergleich um 121 Prozent.
Es ist nicht klar, ob das erhöhte Volumen auf ein grösseres Kaufinteresse aus den beiden Ländern hindeutet. Medalie sagte jedoch, dass die Abweichung von anderen Fiat-Paaren wie dem Dollar und dem Euro in den letzten fünf Tagen darauf hindeutet, dass Bitcoin auf diesen beiden Märkten attraktiver sein könnte. Da es Anzeichen dafür gibt, dass mehr Russen ihr Geld in Kryptowährungen investieren, forderten ukrainische Beamte die Börsen auf, die Adressen russischer Kunden zu sperren.
Binance, die Börse, an der die meisten Rubel-Bitcoin-Geschäfte getätigt wurden, bestätigte, dass sie russische Konten, die von den Sanktionen betroffen sind, sperren würde, aber dass sie nicht einseitig Millionen von Nutzerkonten in dem Land einfrieren würde.
«Kryptowährungen sollen den Menschen auf der ganzen Welt mehr finanzielle Freiheit bieten. Ein einseitiger Beschluss, den Menschen den Zugang zu ihren Kryptowährungen zu verbieten, würde dem Grund für die Existenz von Kryptowährungen zuwiderlaufen», sagte ein Binance-Sprecher gegenüber Bloomberg. «Wir unternehmen jedoch die notwendigen Schritte, um sicherzustellen, dass wir gegen diejenigen vorgehen, gegen die Sanktionen verhängt wurden, während wir die Auswirkungen auf unschuldige Nutzer minimieren.»
(bloomberg/tdr)