Die Dollar-Währung ist ins Schwanken geraten. Nach einem stetigen Anstieg nach der Finanzkrise fällt der Dollar nun seit fünf Wochen. Anleger interessieren sich nicht mehr für die Währung. Mittlerweile sind die US-Defizite so gross, dass sie an den Crash vom Oktober 1987 erinnern, als die Anleger von der Veröffentlichung dieser Statistiken gefesselt waren. Damals bestand jedoch das Risiko einer Inflation und einem Anstieg der Zinssätze von bis zu 10 Prozent.
Ein schwächerer Dollar ist an sich keine Gefahr.
Heute ist das Gegenteil der Fall. Angesichts der negativen Zinssätze in Europa haben sich die Investoren ursprünglich an die Renditen des Dollars gewendet. Aber dieser Vorteil des Dollars verschwindet allmählich. Die Vereinigten Staaten sind inzwischen auch Opfer eines Vertrauensverlustes geworden, der aus den verzweifelten Handlungen ihres Präsidenten ein Wahldebakel im November zu verhindern gewachsen ist.
Einige mögen diese Trendwende begrüssen. Dazu gehören vor allem Schwellenländer, aber auch amerikanische Unternehmen, wie Google, Apple, Facebook und Amazon, die von einem Anstieg ihrer Deviseneinnahmen profitieren würden. Ein schwächerer Dollar ist an sich keine Gefahr: Es ist die Umsetzung des neuen Regimes, die riskant ist.
«Monetäre Instabilität ist eine Bedrohung für freie Volkswirtschaften.»
Insgesamt wird die Weltwirtschaft aber von der Wechselkursstabilität profitieren. Der deutsche Finanzminister Karl Schiller meint dazu: «Stabilität ist nicht alles, aber ohne Stabilität ist alles nichts.» Das eigentliche Problem ist grundlegender. «Monetäre Instabilität ist eine Bedrohung für freie Volkswirtschaften», so Professor Steve Hanke, der ehemalige Berater von Präsident Reagan.
Die Trendwende muss daher reibungslos und konzertiert verlaufen. Aber die Zusammenarbeit innerhalb der G7 ist selten. Donald Trump hat kurzfristig mehr zu gewinnen, wenn er aggressiv gegenüber China auftritt, als wenn er ein nachhaltig stabiles Umfeld schafft. Dem Präsidenten bleiben wahrscheinlich nur noch wenige Monate, um den Lauf der Dinge zu beeinflussen.
Er wird nicht in der Lage sein, sein Image eines verschwenderischeren Präsidenten zu ändern, als alle seine demokratischen Vorgänger und George W. Bush hatten. Seine Finanzpolitik war das Gegenteil von Reagans und seine interventionistische Geldpolitik hätte Milton Friedman Angst gemacht. Wird die Federal Reserve in der Lage sein, die Lage zu beruhigen? Nur eine schwächer als erwartete Erholung der Weltwirtschaft könnte die Farbe des Dollars wiederherstellen, aber das will niemand.
Dieser Artikel erschien zuerst in «Le Temps» unter dem Titel: «Changement de régime pour le roi dollar».