Das Goldene Zeitalter von Amerika habe soeben begonnen, verkündete der US-Präsident Donald Trump in seiner Antrittsrede Ende Januar. Gemeint war, dass die USA unter seiner Führung aufblühen und von allen anderen Ländern respektiert und beneidet werden würden. Doch davon ist bis jetzt wenig zu sehen. Die Konjunkturindikatoren zeigen nach unten, die Zölle treiben die Inflation an und schaffen Unsicherheit. Der Respekt im Ausland für die handels- und aussenpolitische Manöver der USA hält sich in Grenzen.

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Zutreffender ist Trumps Vision für die Edelmetallmärkte. Dort hat tatsächlich ein Goldenes Zeitalter angefangen: Zum ersten Mal in der Geschichte kostet eine Feinunze mehr als 3000 Dollar. Allein seit Trumps Antrittsrede ist der Goldpreis mehr als 10 Prozent gestiegen, weil verunsicherte Anlegerinnen und Anleger Gold kaufen, das als sicherer Hafen gilt. Davon zeugen die stark gewachsenen Goldbestände der mit dem Edelmetall hinterlegten ETFs.

Ausserdem lasten Berichte über Pläne des Weissen Hauses für eine konzertierte Dollarabwertung – einen sogenannten Mar-a-Lago-Akkord – auf dem Dollar. Das treibt den Goldpreis in Dollar in die Höhe. 

Die Realzinsen, die so etwas wie die Opportunitätskosten von zinslosem Gold darstellen, haben in diesen ausserordentlichen Zeiten kaum mehr Einfluss auf den Goldpreis. Wichtiger scheint derzeit der Trend, dass Zentralbanken Gold kaufen, um ihre Devisenreserven besser zu diversifizieren.

Solange sich US-Rezessionsängste und Stagflationssorgen abwechseln, kann der Höhenflug von Gold noch lange weitergehen. Goldman Sachs etwa hat das Prognoseband für Ende Jahr auf 3100 bis 3300 Dollar pro Feinunze angehoben. Auch die UBS-Analysten rechnen neu mit einem Anstieg auf 3200 Dollar in den nächsten zwölf Monaten.