Vermögende Schweizer halten nur einen geringen Anteil an Immobilien in den Portfolios. Das zeigt eine weltweite Umfrage von Barclays Wealth bei 2000 Privatinvestoren in zehn Märkten (siehe Grafik). Bloss 17 Prozent der Vermögen sind hierzulande in Häuser und Grundstücke angelegt. In keinem der untersuchten Märkte sind es weniger.
Das soll sich in den kommenden zwei Jahren ändern. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten in der Schweiz plant, den Immobilienanteil um 20 Prozent zu vergrössern. Halb so viele wollen den Anteil um durchschnittlich 11 Prozent verringern. Der Rest will den Bestand an Immobilienanlagen unverändert lassen. In der Schweiz, wo der Immobilienmarkt von der Krise in den letzten zwei Jahren verschont blieb, sind die Anleger somit deutlich zuversichtlicher als in den andern neun Regionen. Dort wollen nur 35 Prozent ihren Immobilienanteil ausbauen, rund die Hälfte will keine Änderung vornehmen.
Doch die Immobilienexperten Wüest & Partner warnen vor zu viel Optimismus bezüglich der Renditeerwartung bei Schweizer Immobilien. Ein Konjunktureinbruch schlägt nämlich typischerweise erst mit ein bis zwei Jahren Verspätung auf die Immobilienmärkte durch. Allerdings sei nicht mit einem Crash wie Anfang der neunziger Jahre zu rechnen. Mit der bevorstehenden Trendwende gehe lediglich eine längere Wachstumsphase zu Ende.
Damit dürften aber die Renditeerwartungen, welche die Anleger mit dem Ausbau ihrer Immobilienanlagen manifestieren, trotzdem enttäuscht werden.
Schliesslich haben gemäss Umfrage drei Viertel der Investoren ihre Immobilienanlagen im Heimmarkt investiert, den grössten Teil davon direkt. In der Schweiz sind nur 20 Prozent indirekt über Fonds oder Immobiliengesellschaften angelegt, was nach den Golfstaaten, Spanien und England der tiefsten Quote entspricht. Folgt man den Ergebnissen der Barclays-Studie, wären Schweizer Anleger jedoch gut beraten, ihr Immobilienportfolio über indirekte Anlagen internationaler zu streuen. 17 Prozent der befragten Investoren erwarten im arg gebeutelten Immobilienmarkt der USA in den kommenden zwei Jahren die höchsten Renditen. An nächster Stelle folgen – mit Abstand – England, China sowie Indien.
Susanne Kapfinger, freie Journalistin und Immobilienspezialistin, Bätterkinden.