Wenn Eltern für ihre Kinder Aktien kaufen, geht es nicht um maximalen Profit. Im besten Fall nimmt der Nachwuchs mehr mit als eine satte Rendite.
Eva Brauckmann mit Martin Brauckmann, Tochter (1) und Sohn (4): «Wenn die Kinder grösser sind, wollen wir gemeinsam in Aktien investieren»
«Ich war immer recht sparsam und investiere viel an der Börse, 30 Prozent vom Nettoeinkommen regelmässig mit einem Anlagehorizont von 20 bis 30 Jahren. Meine Mutter ist Unternehmerin, das hat meinen Umgang mit Geld geprägt. Ich wusste, dass es wichtig ist, auf die Finanzen zu achten.
Gleichzeitig hatte ich Glaubenssätze verinnerlicht, die ich mittlerweile über Bord geworfen habe. Zum Beispiel, dass es wichtig ist, etwas Eigenes zu besitzen, um die Miete zu sparen. Aber als ich und mein Mann einen Kauf erwägen, im Immobilien-Boom 2017/2018, war das schwierig. Wir lebten damals in Hamburg, also an einem sehr begehrten Standort.
Ich habe darum meine Glaubenssätze hinterfragt und viel gelesen, zum Beispiel «Kaufen oder Mieten» von Gerd Kommer. Heute wohnen wir in einem Doppelhaus in Bayern zur Miete, näher bei der österreichischen Familie. Das hätten wir uns wohl nicht getraut, wenn wir das Haus hätten kaufen müssen.
«15'000 Euro, ein Startgeld.»
Für unsere Kinder haben wir zwei Juniordepots auf ihren Namen eröffnet. In Deutschland gibt es dafür einen Steuerfreibetrag von 800 Euro pro Kind auf den Kapitalgewinn. Auf die Juniordepots legen wir die Geldgeschenke von Verwandten, die an den Geburtstagen oder zu Weihnachten kommen. Wir selbst steuern nicht noch mehr bei, die Summen sind so ausreichend. Wenn unsere Kinder 18 sind, werden so vielleicht rund 15’000 Euro in ihren Depots zusammengekommen sein, ein Startgeld.
Sie dürfen das Geld dann verwenden, wie sie möchten, für eine Weltreise, wofür auch immer. Natürlich wäre es toll, wenn sie das Geld weiter auf dem Konto lassen und besparen, aber die Entscheidung liegt bei ihnen. Wenn die Kinder grösser sind, stell ich mir auch vor, dass wir gemeinsam in Aktien investieren. Nicht nur in ETFs, sondern vielleicht in die Aktien von Unternehmen, zu denen die Kinder einen Bezug haben, Walt Disney zum Beispiel.
«Eine optimistische und unternehmerische Einstellung»
Mir ist es wichtig, dass wir den Kindern auch in punkto Finanzen den richtigen Mindset vermitteln, eine grundsätzlich optimistische und unternehmerische Einstellung. Zum Beispiel, indem wir ihre Stärken unvoreingenommen beobachten und später gemeinsam überlegen, wie sie damit Geld verdienen könnten. Auch der Blick dafür, wie man die Probleme anderer Menschen lösen kann und damit eine Dienstleistung schafft, die Geld wert ist, ist gut.
Gerade nach der erfolglosen Haussuche hat mich das Thema Familienfinanzen so beschäftigt, dass ich mein Wissen darüber weitergeben wollte. Vor allem, weil ich selbst viele dieser Informationen gerne früher gehabt hätte. Darum habe ich meinen Blog «kinderleichte Finanzen» gestartet. Im August beginne ich mit einem Partner den Podcast «Meine Mäuse. Der Finanzpodcast für Familien». Ich bekomme ja auch im Umfeld mit, dass es für viele Freunde ein Thema ist, dass sie weniger Geld zur Verfügung haben, sobald die Kinder da sind. Hier kann mein Wissen hoffentlich hilfreich sein.»
Geld ist nicht wichtig, solange man welches hat. Die allermeisten Familien müssen mit ihrem Budget haushalten. Worauf es sich bei den Familienfinanzen zu achten lohnt, erläutern wir in dieser Serie.
► Teil 1: So viel kostet ein Kind
► Teil 2: Als Paar sein Geld verwalten
► Teil 3: Als Familie sparen und vorsorgen
► Teil 4: Geldanlage fürs Kind: Wie Eltern es richtig machen