Die Geldflut der Notenbanken treibt auch den Markt für Luxus-Autos, Spitzen-Weine oder seltene Diamanten kräftig an. Auf der Suche nach einer attraktiven Rendite greifen Investoren angesichts der seit Jahren niedrigen Zinsen und stark schwankender Börsenkurse zunehmend auf solche Alternativen zurück. Ein Ferrari 335 S Scaglietti oder eine Kiste Romanee-Conti Grand Cru aus Burgund landen nicht mehr nur in den Händen von Liebhabern, sondern immer häufiger bei Anlegern.

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Auch Star-Investoren wie der Ex-Chef der Allianz -Fondstochter Pimco, Bill Gross, kehren traditionellen Anlagen zumindest zum Teil den Rücken, weil trotz jüngster Rekordhöhen an den Börsen das Geldverdienen mit Anleihen und Aktien riskanter werde. Er selbst kaufe daher lieber Gold oder Grundstücke als Wertpapiere, sagte Gross kürzlich.

Preise legen massiv zu

In den zwölf Monaten bis Ende März legten die Preise für seltene Münzen, Schmuck, Wein oder Oldtimer so stark zu wie kaum eine andere Anlage, wie aus dem jüngsten Knight-Frank-Luxus-Investmentindex (KFLII) hervorgeht. Spitzenweine verteuerten sich im Juli sogar so stark wie seit 2010 nicht mehr.

Ein entsprechender Index, der sich aus etwa 200 Bordeaux-Weinen von 24 Top-Weingütern zusammensetzt, legte allein in diesem Monat um 4,5 Prozent zu. Seit Jahresbeginn gewann er 13,8 Prozent - der Anstieg ist damit etwa doppelt so hoch wie der des US-Börsenbarometers S&P. «Weine sind besonders in Zeiten der Unsicherheit gefragt», sagte Andrew della Casa, Gründer und Chef des Wine Investment Fonds.

Seit seiner Gründung 1988 hat der Fonds jährlich etwa 10,5 Prozent zugelegt. Auch andere Anlageklassen schaffen Renditen, die Aktien alt aussehen lassen. Oldtimer etwa verteuerten sich binnen Jahresfrist um 17 Prozent, seit 2011 liegt der Anstieg sogar bei 161 Prozent. Münzen schafften in dieser Zeit 73 Prozent, Schmuck immerhin 63 Prozent. Zum Vergleich: Der britische Leitindex FTSE-100 notiert derzeit 15 Prozent höher als 2011.

Ein Markt für Spezialisten

Dennoch bleibt es ein Markt für Spezialisten, die sich gut in der Sache auskennen - etwa bei Oldtimern. «Die Preisspanne zwischen mittelmässigen und wirklich guten Autos ist deutlich grösser geworden», sagte Dietrich Hatlapa, Experte beim Auto-Investmenthaus HAGI. Dazu kommt: Die Volumina sind immer noch gering. Bei den drei wichtigsten Oldtimer-Auktionen in den USA wurden 2015 jeweils Autos im Gesamtwert zwischen einer und 1,5 Milliarden Dollar verkauft - am Finanzmarkt sind es täglich Billionen, die gehandelt werden.

Zudem gebe es auch hier keine Garantie, dass es stets aufwärtsgehe, so Andrew Shirley, Autor des Knight Frank Wealth Report. «Man soll nur die Investments kaufen, die man auch gerne besitzen will und die einem auch Freude bereiten, wenn der Preis sinkt.» Immerhin: Von einem wertlosen Aktiendepot bleibt allenfalls bedrucktes Papier. Mit einem unverkäuflichen Ferrari kann man immer noch fahren - solange man sich den Sprit leisten kann.

(reuters/ccr)