Die Preise für selbstgenutztes Wohneigentum haben in der Corona-Krise neue Höchststände erreicht. Trotz des weiteren Preisanstiegs ist Wohneigentum in der Schweiz im internationalen Vergleich aber relativ günstig, wie Raiffeisen am Donnerstag schreibt.
Die Transaktionspreisindizes im zweiten Quartal 2021 würden mit einem Anstieg von 1,9 Prozent für Einfamilienhäuser und 0,8 Prozent für Eigentumswohnungen gegenüber dem Vorquartal erneut Höchststände erreichen, heisst es in der vierteljährlich erscheinenden Lagebeurteilung von Raiffeisen.
Nur achteinhalb Jahre für eine Eigentumswohnung
Obwohl die Preise seit 25 Jahren praktisch nur die Richtung nach oben kennen, sind die Eigentumspreise in der Schweiz - im Verhältnis zu den hohen Einkommen - gemäss Raiffeisen aber nicht besonders hoch. Im Vergleich mit den Nachbarländern stehe die Schweiz sogar am besten da. Nur rund achteinhalb Jahre muss ein Haushalt hierzulande theoretisch arbeiten, um so viel zu verdienen, wie eine durchschnittlich Eigentumswohnung kostet. In Deutschland sind es über neun Jahre, in Österreich über zehn und in Frankreich sogar 13, rechnet Raiffeisen vor.
Anders sieht die Entwicklung dagegen im Schweizer Mietwohnungsmarkt aus. Dieser folgt gemäss Raiffeisen seinem bereits vor Corona eingeschlagenen Pfad weiter. Durch die sinkenden Angebotsmieten, weiter wachsende Leerstände und die mittlerweile sehr hohen Liegenschaftspreise stehen die Renditen von Wohnliegenschaften bereits seit längerem unter Druck.
Der geplante Wohnungsbau ist dabei seit den Höchstständen 2017 über alle Gemeindetypen mit rund 45 Prozent relativ gleichmässig verteilt zurückgegangen.
Keine Zunahme der Leerstände bei Hotels und Restaurants
Bisher nicht sonderlich von der Corona-Krise beeinträchtigt zeigt sich der Markt für Gastronomieflächen und Hotels: Die Gastrobranche gehört bekanntlich zu den am stärksten durch die Pandemie betroffenen Wirtschaftszweigen. Doch dank der staatlichen Unterstützung hätten krisenbedingte Konkurse selbst in der Gastronomie und der Hotellerie bisweilen mehrheitlich unterbunden werden können, schreibt Raiffeisen.
Bisher könne keine Zunahme der Leerstände oder spürbarer Druck auf die Mietpreise ausgemacht werden. Es scheine, dass sowohl die meisten Mieter als auch Vermieter von Restaurants und Hotels bisher mit einem blauen Auge durch die Krise gekommen seien, heisst es weiter.
Zunahme von Online-Anzeigen
Allerdings so ganz spurlos scheint die Krise am Markt für Restaurants und Hotels doch nicht vorbei zu gehen. Denn gemäss Raiffeisen ist es im Verlaufe der Krise zu einer deutliche Zunahme von Online-Anzeigen für zum Verkauf oder zur Vermietung ausgeschriebener Objekte gekommen. Das deute darauf hin, dass «einige Gastronomen und Hoteliers ihr Geschäft früher oder später doch noch an den Nagel hängen zu müssen», vermutet Raiffeisen.
(awp/gku)