Die Kosten im Gesundheitswesen steigen weiterhin kontinuierlich – das ist insofern nicht erstaunlich, als dass viel zu wenig der avisierten Reformen tatsächlich umgesetzt wurden. Es ist daher nicht überraschend, dass die Gesundheitskosten im vergangenen Jahr so stark gestiegen sind wie seit zehn Jahren nicht mehr. Insgesamt beträgt die Zunahme 2,3 Milliarden Franken. Das entspricht einem Plus von 4,6 Prozent pro versicherte Person.

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In wenigen Tagen stimmt das Schweizer Volk über zwei Abstimmungsvorlagen ab, die sich um die Finanzierung der stark steigenden Prämien respektive um die Kosten im Gesundheitswesen drehen. Nicht zuletzt dank dem laufenden Abstimmungskampf sind die Gesundheitskosten in aller Leute Munde. Und immer mehr wird auch darüber gesprochen, dass die steigenden Krankenkassenprämien eine Folge der steigenden Kosten im Gesundheitswesen sind. 

Zur Autorin

Verena Nold ist Direktorin von Santésuisse, der Branchenorganisation der Schweizer Krankenversicherer.
 

Die «Kostenbremse-Initiative» macht ein wenig Mut. Ihr Ziel ist, das Kostenwachstum zu bremsen. Aus diesem Grund unterstützt Santésuisse diese Vorlage. Eine Annahme würde endlich auch dazu führen, dass jemand für die Kostensteuerung verantwortlich ist. Nämlich der Bund. Er müsste zusammen mit den Kantonen dafür sorgen, dass die Kosten der Grundversicherung nicht stärker steigen als das Wirtschaftswachstum. Eine klare Verantwortlichkeit hätte mit Sicherheit einige Vorteile, unter anderem könnten Fehlanreize rascher beseitigt werden. 

Mit der «Kostenbremse-Initiative» allein ist unser System aber längst nicht gerettet. Alle Akteure sind gefordert, endlich dringende Sparmassnahmen umzusetzen – zum Wohl der Prämienzahlerinnen und Prämienzahler. Statt Symptombekämpfung mit Milliarden von Franken zu subventionieren, sollten wir uns um die Kosten kümmern. 

Konkrete Massnahmen, damit das Gesundheitswesen bezahlbar bleibt, liegen längst auf dem Tisch – sie müssten nur endlich umgesetzt werden. Dazu zählen die dringend notwendigen Preissenkungen bei den Medikamenten und den Labortarifen genauso wie die höchst überfällige, national ausgerichtete Versorgungsplanung für Spitäler und Leistungserbringer sowie die Einführung des neuen ambulanten Arzttarifs, bestehend aus Pauschalen und ergänzt mit einem Einzelleistungstarif. Mit dem ausgefeilten Tarifsystem, das sich an der Erfolgsgeschichte des stationären Tarif-Vorbilds Swiss DRG orientiert und auf millionenfach erhobenen Daten basiert, würden gleiche Eingriffe immer genau gleich vergütet.