Das Management Consulting-Unternehmen Wirz & Partners untersucht in ihrem Bericht die globalen Trends wie digitale Transformation, kundenorientierte Innovationen und Nachhaltigkeit - sowie die Auswirkungen auf die Schweizer Assekuranz und die Führungskräfte. Diese globalen Trends hätten das Potenzial, bestehende Geschäftsmodelle und operative Effizienzen zu stören und somit proaktives Handeln und strategische Planung zur Aufrechterhaltung der Wettbewerbsfähigkeit erforderlich zu machen, so der Bericht. Vor allem Führungskräfte seien sich unsicher, was diese Transformation in Form von echten und wertschöpfenden Massnahmen bedeuten wird. 

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Vertrauensverluste wettmachen

Die Finanzinstitute sind derzeit nach Ansicht der Autoren mit einem Vertrauensverlust konfrontiert, vor allem seit dem Zusammenbruch der Credit Suisse. Dies manifestiert sich auch in der Assekuranz. Durch komplexe Vertragsbedingungen seien Krankenversicherer hinsichtlich Transparenz und Kundenkommunikation gefordert.

Zudem betonen laut Bericht 84 Prozent der Kunden die Bedeutung des Datenschutzes. Aber auch Schadenversicherer hätten mit Vertrauensproblemen zu kämpfen, besonders im Umgang mit Grossschäden nach Naturereignissen. Deshalb müssten sie ihre Schadenprozesse effektiv kommunizieren und ihr Engagement für eine faire Abwicklung demonstrieren, um das Vertrauen der Kunden zu erhalten, lautet ein Fazit des Berichts.

Mit Innovationen auf Kundenbedürfnisse reagieren

Ein weiteres Themenfeld des Berichts widmet sich innovativen Produkten, denn Kunden suchen zunehmend nach personalisierten und flexiblen Versicherungsprodukten, die zu ihren sich wandelnden Lebensstilen passen, wie z. B. On-Demand-Versicherungen. Krankenversicherer müssten durch die Bereitstellung von anpassbaren Produkten innovativ sein, auf individuelle Gesundheitsbedürfnisse eingehen und den Schwerpunkt auf Wellness und Prävention legen.

Dies sei angesichts steigender Gesundheitskosten und Prämiendeckelung, welche die Gewinnmargen vor allem bei Spitalzusatzversicherungen verringert, kein einfaches Unterfangen. Deshalb müsse gerade Führungskräften der Geschäftszweck und die Möglichkeit einer klaren strategischen Positionierung besser vermittelt werden.

Nicht-Krankenversicherer stünden vor der Herausforderung, Echtzeit- und nutzungsbasierte Produkte für Dienstleistungen wie Carsharing oder temporäre Wohnraummieten zu entwickeln und diese in Ökosysteme zu integrieren - wobei die Rentabilität und die Profitabilität dabei ungewiss seien. Laut eines Research-Berichts von Kyndril haben allerdings 68 Prozent der Führungskräfte in der Versicherungsbranche Schwierigkeiten, mit dem Tempo der technologischen Fortschritte Schritt zu halten. 

Agil auf Marktveränderungen reagieren

Das betrifft dann direkt einen weiteren Megatrend, die Künstliche Intelligenz. Allerdings würden Schweizer Versicherer im Vergleich zu ihren mitteleuropäischen Pendants bei der digitalen Weiterentwicklung hinterherhinken, moniert der Bericht. Für Krankenversicherer bestünde die Herausforderung darin, KI für die Schadensbearbeitung und die Personalisierung von Gesundheitsplänen einzusetzen, während gleichzeitig Datensicherheit und Privatsphäre gewährleistet bleiben.

Schadenversicherer stünden vor der vor der Aufgabe, IoT und KI für das Risikomanagement in der Immobilien- und Kraftfahrzeugversicherung zu integrieren, was erhebliche Technologieinvestitionen erfordert. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, sollten Schweizer Versicherer von veralteten IT-Legacy-Systemen zu cloudbasierten Lösungen wechseln. Dies ermögliche eine nahtlose Integration digitaler Tools, unterstütze eine schnellere Produkteinführung und erlaube agile Reaktionen auf Marktveränderungen.  

Klimarisiken begegnen

Ein weiterer Aspekt, den der Bericht nicht ausspart, sind die Klimarisiken. Der Bericht zitiert eine Studie des Beratungsunternehmens Ernst & Young, nach der Nachhaltigkeit für rund 66 Prozent der Befragten wichtig ist, jedoch nur, wenn sie mit Preisüberlegungen einhergeht. Gleichzeitig sind 40 Prozent der Befragten unsicher, ob ihr Versicherer sich für Nachhaltigkeit einsetzt.

Diese Unsicherheit schwäche bei Schadenversicherern ihren Einfluss auf Kaufentscheidungen, deshalb müssten sie ihre Zeichnungs- und Preisgestaltungsmodelle innovativer gestalten. Für Krankenversicherer gelte es Produkte zu entwickeln, die die Auswirkungen des Klimawandels auf die öffentliche Gesundheit berücksichtigen. Was beide eint, ist die ist die Herausforderung der Umsetzung eines effektiven ESG-Berichtswesens. 

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Führungskräfte müssen viele Fähigkeiten mitbringen

Darüber hinaus streift der Bericht noch die Themenfelder Regulierung, Datenschutzvorhaben, Konvergenz, KI-Vorgaben und Regierungsvorhaben im Schweizer Versicherungssektor. Es ist also ein bunter Strauss an aktuellen Herausforderungen, die der Bericht leserlich zusammengestellt hat. Führungskräfte sollten wesentliche Fähigkeiten in digitaler Transformation und Risikomanagement entwickeln und eine Kultur der Agilität fördern, um sich an die dynamische Umgebung anzupassen. Durch die Annahme dieser Trends könnten Versicherer Risiken mindern und sich für nachhaltiges Wachstum positionieren, lautet das Schlussfazit von Wirz & Partners.