Seit der Revision des Gleichstellungsgesetzes sind Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitenden dazu verpflichtet, alle vier Jahre eine betriebliche Lohngleichheitsanalyse durchzuführen. 2023 müssen börsenkotierte Unternehmen erstmals über ihre Erkenntnisse informieren. Zu welchen Ergebnissen ist die Vaudoise dabei gelangt?

Lohngleichheit und Chancengleichheit im Allgemeinen waren bei unserer HR-Politik schon immer zentral. 2018 wollten wir sicherstellen, dass unsere Praxis voll und ganz unserem Anspruch entspricht. Wir sind sehr stolz darauf, dass wir als erstes Versicherungsunternehmen in der Schweiz Equal-Salary-zertifiziert wurden. 2021 konnten wir mit dem vom Bund entwickelten Audit-Tool Logib bestätigen, dass bei uns eine vollkommene Lohngleichheit herrscht (Unterschied zwischen Frauen und Männern von 0,1 %).

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Welche Massnahmen tragen bei der Vaudoise konkret zur Lohngleichheit im Unternehmen bei?

Beim Einstellungsverfahren machen wir keine Unterschiede zwischen Frauen und Männern. Wir achten während des gesamten Mitarbeiterlebenszyklus darauf, dass es weder Verzerrungen bei Lohnerhöhungen oder Zielbewertungen noch Unterschiede bei den Beförderungen gibt.

Neben der Lohngleichheit ist auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein grosses Thema. Was zeichnet die Vaudoise in diesem Bereich besonders aus?

Damit alle Mitarbeitenden, egal ob Frau oder Mann, Berufs- und Privatleben unter einen Hut bringen können, ist bei allen unseren Stellen ein 80%-Pensum möglich. Eine Person, die 100 % arbeitet, kann ihr Arbeitspensum daher ohne Weiteres auf 80 % reduzieren, wenn sie dies wünscht. Mit unserer Homeoffice-Politik und der Vertrauensarbeitszeit, die für viele Mitarbeitenden gilt, bieten wir ein sehr flexibles Arbeitsumfeld.

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Was bedeutet «Vereinbarkeit» für Sie persönlich?

Vereinbarkeit heisst, berufliche und private Verpflichtungen miteinander vereinbaren zu können; mit anderen Worten, das eine geht nicht zulasten des anderen.

Wo sehen Sie noch Handlungsbedarf? Welche Herausforderungen kommen auf uns zu?

Ich sehe insbesondere drei sehr unterschiedliche Herausforderungen:

Als Erstes gilt es, mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen. Bei der Vaudoise machen Frauen heute einen Drittel aller Managerinnen und Manager aus. Diese Zahl hat sich seit dem Jahr 2000 vervierfacht. Diese weiblichen Führungskräfte zeigen den Weg auf, und ihre führende Rolle begünstigt zweifellos eine positive Entwicklung.

Zweitens geht es darum, bewährte Praktiken zu harmonisieren und möglicherweise einige davon nach Möglichkeit auch gesetzlich zu verankern, wie es beispielsweise mit dem Vaterschaftsurlaub der Fall ist. Möglicherweise führen weitere Schritte in diese Richtung zu einer stärkeren Durchmischung in den verschiedenen Berufen und den jeweiligen hierarchischen Ebenen des Unternehmens.

Nicht zuletzt bin ich der Meinung, dass auch der Schule eine grundlegende Bedeutung zukommt. Es ist wahrscheinlich notwendig, bei Mädchen und Jungs das Interesse für bestimmte Bereiche stärker zu fördern, damit die Berufswahl in Zukunft weniger geschlechtsspezifisch ist.

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit in der Versicherungswirtschaft

Die Versicherungswirtschaft setzt sich für Themen wie «Lohngleichheit» und «Vereinbarkeit von Familie und Beruf» ein und bietet attraktive Arbeitsmodelle an. Eine aktuelle Erhebung der Universität St. Gallen zeigt, dass die durchschnittliche unerklärte Lohndifferenz in der Versicherungswirtschaft bei 2,95 Prozent und damit deutlich unter der vom Bund gewährten Toleranzschwelle von 5 Prozent liegt. Dem Grundsatz «Gleicher Lohn für gleiche Arbeit» wird somit Rechnung getragen.

Datensammlung: Ergebnisse der Lohngleichheitsanalysen in Schweizer Unternehmen