Trotz Inflation, steigender Zinsen und volatiler Märkte: «Das Thema Nachhaltigkeit hat für institutionelle Anleger nicht an Aktualität und Wichtigkeit verloren», analysiert Professor John Davidson vom Institut für Finanzdienstleistungen IFZ der Hochschule Luzern den Status Quo bei Renditeimmobilien. Auch wenn tendenziell die Preise für Immobilien unter Druck geraten seien, bleibe die Nachfrage zu nachhaltigen Büros in der Schweiz gross. 

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«Saubere» Gebäude sind begehrt

«Vor allem Objekte in Toplagen mit guten Nachhaltigkeits-Ratings und niedrigen Unterhaltskosten sind sehr begehrt, sowohl bei Käufern, Mieter als auch bei institutionellen Investoren», erläutert Davidson auf Anfrage von HZ Insurance. Daher rechnet er in diesem Segment auch 2023 nicht unbedingt mit sinkenden Preisen. Er geht davon aus dass sich gute, nachhaltige Büros besser entwickeln werden als andere Büros in weniger guten Lagen. «Das heisst nicht, dass ich bei nachhaltigen Offices keine Bewertungskorrekturen erwarte.»

Das Interesse an nachhaltigen Büroimmobilien ist vielfältig: Unternehmen wollen mit Investitionen in nachhaltige Gebäude ihr Nachhaltigkeitsversprechen realisieren. Mitarbeitende schätzen die gute Luftqualität in technisch aufwendig konstruierten, modernen Minergiebauten ihrer Arbeitgeber. Und langfristig orientierte institutionelle Anleger runden ihr Portfolio bevorzugt mit «sauberen» Gebäuden, die zudem noch günstiger im Unterhalt sind als herkömmliche Bauten.

Nachhaltigkeit bald wichtiger als Rendite

Der Trend zu mehr Nachhaltigkeit geht mittlerweile so weit, dass fast die Hälfte der institutionellen Anleger bei Immobilieninvestments kurzfristig auf Rendite verzichten - für mehr Nachhaltigkeit. Das belegte bereits eine Studie des IFZ im Auftrag der UBS Mitte 2022, über die HZ Insurance berichtete. Dieser Fokus setzt sich jetzt in einem veränderten Umfeld fort.

Von der Studie mit Fokus auf institutionelle Anleger wie Fondsanbieter, Anlagestiftungen,  Pensionskassen und Versicherer soll es 2023 eine Neuauflage geben. John Davidson, der die Analyse zusammen mit Daniel Steffen von der HSLU leitet, geht für die kommenden Monate von einer «spannenden Repricing-Phase» im Immobilienmarkt aus - mit entsprechenden Auswirkungen auf den kotierten wie den privaten Markt.

Schwierige Preisfindung 

Unterdessen entwickelt sich der Gesamtmarkt uneinheitlich. Das Zürcher Beratungs- und Forschungsunternehmen Fahrländer Partner Raumentwicklung (FPRE) berichtete Anfang Februar, dass Renditeimmobilien im Schlussquartal 2022 etwas günstiger geworden seien. 

Sowohl für Mehrfamilienhäuser als auch für Büroimmobilien sanken den Angaben zufolge die Marktpreise im Vergleich zum dritten Quartal insgesamt um 3,5 Prozent. An Toplagen gingen die Preise dabei eher weniger zurück, an guten und peripheren Lagen sowie bei Gebäuden in weniger gutem Zustand eher mehr. Über das gesamte Jahr 2022 betrachtet, legten die Immobilienpreise allerdings laut FPRE um rund 5 Prozent zu.