Wie bringt man Familie, Job und Studium so wie Marijana Czembor-Maric unter einen Hut? «Ich bin der Typ Mensch, der Herausforderungen braucht, Neues ausprobiert und in verschiedenen Bereichen ans Limit geht», meint die junge Mutter dazu, die seit Juli dieses Jahres Environmental Manager Central Region (Schweiz, Türkei & MENA) bei Chubb Versicherungen (Schweiz) AG ist und sich auf internationalem Parkett mit Umweltversicherungen für Unternehmen aus der Industrie engagiert.
Das Interesse an Nachhaltigkeit hat sie in den letzten drei bis vier Jahren entdeckt und es hat sie seither nicht mehr losgelassen. «Umweltversicherungen sind noch heute eine Nische im Markt. Aber das wird sich mit Sicherheit ändern», ist Marijana Czembor-Maric überzeugt und ergänzt: «Mein Ziel war von Anfang an, dass wir bei Chubb Schweiz eine eigene Abteilung für Umweltversicherungen aufbauen und uns auf demselben Niveau bewegen wie in anderen Produktsparten. Das haben wir letztes Jahr erreicht.» Sie arbeitet gerne in diesem neuen Fachgebiet und sieht grosses Potenzial, das auf sie wartet. «Der Markt wächst weiter dank grösserem Bewusstsein und Verständnis und ist noch nicht ausgeschöpft, da viele Unternehmen von Umweltrisiken betroffen sind. Das steigert die Nachfrage nach entsprechenden Versicherungsmöglichkeiten.»
Für die gebürtige Bosnierin war es nicht immer leicht, sich für ihre Ansichten und ihr zielorientiertes Vorgehen einzusetzen. Sie wuchs als ältestes von vier Kindern in einem konservativ geprägten Umfeld auf und hat schon früh gegen das traditionelle Rollenbild der Frau angekämpft. «In meiner Jugend habe ich es oft darauf ankommen lassen und die Diskussion mit meinen Eltern gesucht. Einfach, weil ich gleichwertig wie das männliche Geschlecht angesehen werden wollte», erzählt Marijana Czembor-Maric. Die kulturelle Prägung könne man nicht einfach abends abstreifen wie ein Kleid. Deshalb gebe es immer wieder Situationen, in denen sie innerlich damit konfrontiert sei und sich sagen müsse: «Du darfst dich zeigen und dir Aufgaben nicht nur zumuten, sondern mit deiner Kompetenz auch aktiv umsetzen.» Gerade weil sie sich ihrer Herkunft bewusst ist, ist sie froh, dass sie sich mit ihrem Mann, der in seiner Kindheit mit ähnlichen Themen konfrontiert war, austauschen kann. «Ich hole mir oft seine Meinung ein, weil er mich stärkt. Für uns beide ist wichtig, dass wir die starren Rollenbilder aufbrechen und als starkes Team auftreten.» Das ist bei der jungen Familie Czembor-Maric auch im Haushalt, mit der bald ein Jahr alten Tochter, so. Sie teilen die Aufgaben auf und versuchen sich in jeder Situation gegenseitig zu unterstützen.
Nebst Job und Familie drückt Marijana Czembor-Maric einmal die Woche die Schulbank respektive nimmt an Vorlesungen teil, die teilweise auch online stattfinden. In den nächsten ein bis zwei Jahren möchte sie nach dem Bachelor in Betriebsökonomie nun auch den Master of Science (MSc) ZFH in Environment & Natural Resources in der Tasche haben und ist froh, dass nicht nur die Unterrichtsform an der Hochschule, sondern auch ihre Arbeitgeberin flexibel ist. «Ich habe bei Chubb immer wieder Chancen erhalten, mich weiterzuentwickeln, und bin dafür sehr dankbar.»
Dankbar ist sie auch, in der Schweiz zu leben und zu arbeiten. Doch in ihrer Brust schlagen zwei Herzen. Sie ist in Sarajevo geboren, hat zwischendurch in Zagreb gelebt und ihre weitere Kindheit und Jugendzeit nach der Flucht im Krieg in der Schweiz verbracht. Als was fühlt sich Marijana Czembor-Maric? «Ich bin glückliche Schweizerin», sagt sie und erinnert sich daran, wie sie als kleines Kind unser Land wahrnahm. «Mein Vater arbeitete als Saisonnier in der Schweiz und brachte viel Süsses nach Sarajevo, wenn er uns besuchte. Ich war überzeugt, dass die Schweiz ein Schlaraffenland ist. Süss und aus Zucker.» Und – hat es sich bewahrheitet? Ja, ist ihre spontane Antwort. «Ich schätze die Schweiz mit den vielen Möglichkeiten und bin, vor allem was die Arbeitseinstellung und die Verbindlichkeit angeht, richtig schweizerisch.» Manchmal allerdings fehle ihr die Leichtigkeit der Bosnier. Dann hört sie einfach Musik ihrer Lieblingsrockband aus Bosnien-Herzegowina und geniesst das Leben und alles, was sie schon erreicht hat.