Die letzte Ausgabe der Global Insurtech-Berichtsreihe von Gallagher Re hielt vergangene Woche mit seinem Report für das 4. Quartal bereits wenig erbauliche Zahlen für die Insurtech-Szene bereit, die vor wenigen Jahren noch mir grossen Erwartungen und ehrgeizigen Plänen unterwegs war. 

Finanzierungen rückläufig, aber KI gefragt

Danach sanken laut Bericht die weltweiten Insurtech-Finanzierungen im Jahresvergleich um 5,6 Prozent von 4,51 Milliarden Dollar im Jahr 2023 auf 4,25 Milliarden US-Dollar im Jahr 2024. Zudem halbierten sich die globalen InsurTech-Finanzierungen im Quartalsvergleich von 1,38 Milliarden US-Dollar im 3. Quartal 2024 auf 688,24 Millionen US-Dollar im 4. Quartal 2024. Immerhin können sich die auf KI spezialisierten Insurtechs über eine weiterhin gute Unterstützung freuen, auf sie entfielen immerhin 42,3 Prozent der Transaktionen im 4. Quartal - die Hälfte davon betraf Techunternehmen mit Schwerpunkt auf Schadenfälle. 

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Wenn die Schaden- und Abwicklungsprozesse richtig gestaltet werden, können die Investitionen, die Versicherer und Rückversicherer an anderer Stelle tätigen, maximiert und erstklassige Kundenerfahrungen geschaffen werden, schlussfolgert der Bericht. Die Vorteile seien nicht nur extern spürbar; auch der Preis- und Zeichnungsprozess kann von einer klaren und umfassenden Sicht auf die Schaden- und Verlustdaten profitieren, beispielsweise um die Kapitalallokation und -prognose zu unterstützen, so Gallagher Re.

Schweizer Startups mit niedrigstem Wert seit vier Jahren

Dass der Wind für Startups gedreht hat, zeigt auch eine Studie des Beratungsunternehmens Ernst & Young für die Schweiz. Danach haben Startups 2024 zum zweiten Mal in Folge weniger Geld erhalten. Im Vergleich zum Vorjahr ging das investierte Kapital um 15 Prozent zurück. Insgesamt belief sich das Investitionsvolumen im letzten Jahr auf 2,3 Milliarden Franken, wie aus der EY-Studie hervorgeht.

Das entspricht dem niedrigsten Wert der letzten vier Jahre, der Höchststand wurde 2022 mit fast 3,9 Milliarden Franken erreicht. 2024 kamen laut den Angaben 513 Finanzierungen zustande, was einem Minus von knapp 7 Prozent entspricht. Der Rückgang flache sich aber deutlich ab und könne nicht mit dem Einbruch von 2023 verglichen werden, heisst es in der Mitteilung. 2023, als der «EY Startup Barometer Schweiz» zum ersten Mal veröffentlicht wurde, war die Anzahl Finanzierungsrunden von 900 im Jahr 2022 auf 550 eingebrochen.

Gesundheitssektor an der Spitze

Gleichzeitig interessierten sich laut Studie die Investoren in der Schweiz stark für Jungunternehmen, die im Bereich der künstlichen Intelligenz tätig sind oder die neue Technologie als wesentlichen Bestandteil ihres Angebots nutzen. Die Finanzierungen für KI-Startups haben sich im Vergleich zu 2023 verdoppelt: Mehr als ein Fünftel der Deals (22%) kamen KI-bezogenen Geschäftsmodellen zugute.

Den höchsten Finanzierungsbetrag sicherte sich erneut der Gesundheitssektor mit ungefähr 1 Milliarde Franken. Dies entspricht einem Anteil von 45 Prozent der finanziellen Mittel, die 2024 in Schweizer Startups investiert wurden. Sechs der zehn grössten Deals gehen an Unternehmen, die in diesem Sektor tätig sind. Dabei haben Biotech-Startups den grössten Schwung mitgenommen, gefolgt von Medtech, Care und Life Sciences. (pd/awp/hzi/bdw)