Die erfolgreiche Studie trägt nach der Fusion nun einfach ein anderes Firmenkürzel: Seit 48 Jahren misst das Sorgenbarometer bereits den Puls der Schweizer Stimmbevölkerung. Die Studie, die ursprünglich von der Credit Suisse aufgelegt und seit 1995 vom Umfrageinstitut gfs.bern durchgeführt wurde, erfasst jährlich die Sorgenwahrnehmung sowie das Vertrauen in die Akteure aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. «Das UBS Sorgenbarometer gibt ein gutes Bild dessen, was die Menschen in unserem Land beschäftigt und leistet damit einen Beitrag zur gesellschaftlichen Debatte», sagt Sabine Keller-Busse, President UBS Switzerland.
Finanzthemen ganz oben
In der diesjährigen repräsentativen Umfrage, die von Mitte August bis Mitte September unter 2 250 Stimmberechtigten durchgeführt wurde, wurde zunächst die Sorgenwahrnehmung anhand von verschiedenen Bereichen abgefragt. Die 20 grössten Sorgenbereiche sind demnach laut Mitteilung materialistischer geprägt als früher. Die Sorge vor finanzieller Unsicherheit und erhöhten Lebenskosten spiegelt sich in rund einem Drittel der Top 10 wider.
Dazu zählt auch die klare Nummer eins: Mit Abstand die grössten Sorgen machen sich die Schweizer Stimmberechtigten im Jahr 2024 rund um das Thema Gesundheitsfragen, Krankenkassen und Prämien (48%). Auf Platz zwei folgt die Sorge um die Umwelt (32%), die im Vergleich zu den Jahren 2021 bis 2023 jedoch abnimmt. Knapp dahinter, auf Platz drei, liegt die Sorge rund um das Thema AHV und Altersvorsorge (29%). Zu den Themenkomplexen, die dieses Jahr im Vergleich zum Vorjahr signifikant an Bedeutung gewonnen haben, gehören neben den Themen Gesundheit, Migration und Wohnkosten auch das Thema Sicherheit und Kriminalität (15%, von 20. Rang im Vorjahr nun auf Platz zehn).
Sorgenkind Gesundheitswesen
Fast die Hälfte der Stimmberechtigten zählen die Themen rund um das Gesundheitswesen im Jahr 2024 zu den fünf grössten Problemen der Schweiz. So hohe Zustimmungswerte wurden zuletzt Mitte der 2000er-Jahre erreicht. Medial waren die Gesundheitskosten dieses Jahr durch die beiden Volksinitiativen zur Prämienentlastung und zur Kostenbremse sowie die Abstimmung zur einheitlichen Finanzierung von ambulanten und stationären Leistungen (EFAS) präsent. Die Prämien steigen seit 2023 zudem wieder stark an, was ebenfalls zur Priorisierung des Themas beigetragen haben könnte.
Wirtschaftliche Sorgen im Wandel
Unter den Wirtschaftssorgen, welche den Alltag direkt tangieren, hat vor allem das Thema Wohnkosten (25%) an Relevanz gewonnen. Seit 2022 steigt der Anteil derer, die sich über die steigenden Mietpreise sorgen. Auf der anderen Seite verringert sich die Sorge um Arbeitslosigkeit. Während die Angst um die eigene Stelle bis Mitte der 2010er-Jahre noch einen grossen Teil der Stimmbevölkerung bewegte und seit den 1980er-Jahren regelmässig den ersten Platz belegte, ist sie inzwischen zu einem Randphänomen geworden (5%).
Die einstige Top-Sorge ist damit nicht einmal mehr in den Top 20 vertreten. Ebenfalls nicht unter den Top-Sorgen ist die Stabilität des Finanzsystems. Nur gerade 3 Prozent der Schweizerinnen und Schweizern zählen dieses Thema zu ihren Hauptsorgen und somit rangiert es auf Platz 39 von 41.
Hohe Lebenszufriedenheit, aber mehr Pessimismus
Im weiteren Verlauf wurden die Stimmberechtigten zu ihrer persönlichen Zufriedenheit, wirtschaftlichen Situation sowie Einstellung befragt. Fast die Hälfte vergibt auf einer Skala von 0 bis 10 für ihre Lebenszufriedenheit einen Wert von mindestens 8 (47%). Auch die eigene wirtschaftliche Lage wird ähnlich positiv beurteilt wie in den Vorjahren: Knapp zwei Drittel der Menschen geben an, dass es ihnen selbst aktuell wirtschaftlich gut (51%) oder sogar sehr gut (15%) geht.
Gut ein Viertel beurteilt ihre eigene wirtschaftliche Situation als recht (27%) und nur wenige als schlecht (6%) oder sehr schlecht (1%). Trotz der aktuellen Krisen, der grossen Unsicherheiten und Umbrüche hat sich in den letzten fünf Jahren bei der Einschätzung der persönlichen Situation wenig geändert. Im Vergleich zu den letzten 30 Jahren geht es den Menschen gefühlt sogar eher besser als früher. Der Anteil, der nicht nur die heutige Situation als gut beurteilt, sondern auch mit Optimismus in die Zukunft blickt, hat jedoch in den letzten Jahren deutlich abgenommen. (pd/hzi/bdw)