Als Kind träumte sie davon, Zirkusdirektorin zu werden. Allerdings habe sich der Traum auf die Fasnacht beschränkt. Das Bild passt gut zur lebensfrohen Natur von Brigitte Jappert, Leiterin der Protekta Rechtsschutz-Versicherung, die gerne über sich selbst lacht und findet, dass man sich selbst nicht so wahnsinnig ernst nehmen sollte.
Die gelernte Kauffrau holte ihre Matura auf dem zweiten Bildungsweg nach, bevor sie sich schliesslich fürs Rechtsstudium entschied und Anwältin wurde. Und sie hält einen Executive MBA der Uni Genf, welchen sie neben ihrem Vollzeitjob als Head of Claims bei Fortuna absolvierte. Ihre Stärke, in stürmischen Zeiten die Ruhe und den Humor zu bewahren, kam ihr hier zugute. Sie half ihr sowohl bei Fortuna als auch als Leiterin Regress bei Generali. «Damals wurde mir so richtig bewusst, dass ein gutes humorvolles Arbeitsklima zu Höchstleistungen anspornt», erinnert sich Brigitte Jappert. Rückblickend ist sie selbst überrascht, was sie und ihre Mitarbeitenden damals mit sportlichem Budget stemmten. Ein Team sei eben mehr als die Summe aller Einzelnen.
Dass Brigitte Jappert das Miteinander fördert und immer am Ball bleibt, zeigt sie auch als Leiterin der Protekta Rechtschutzversicherung. Das Unternehmen wächst überdurchschnittlich im Verhältnis zum stark ansteigenden Rechtsschutzmarkt. Und dies bei gleichzeitiger Digitalisierung der End-to-End-Produkte. Sie formuliert es so: «Wir sind mit einer Rakete am Durchstarten und wechseln gleichzeitig noch die Motoren aus.» Die Kunst dabei liege darin, sowohl die Qualität als auch die Kunden- und Mitarbeitendenzufriedenheit auf hohem Niveau zu halten. Sie ist davon überzeugt, dass dies nur gelingt, wenn man eine Organisation schaffe, in der das Wachstum absorbiert und die Strategie und Vision von den Mitarbeitenden getragen werde. Selbsterklärend ist der Erfolg: Das Unternehmen hat es unter der Führung von Brigitte Jappert auf Platz eins unter den Rechtsschutzversicherungen geschafft.
Die 39-jährige Managerin, die als Teenager Pfadfinderin war, reflektiert gerne und versucht sich immer in die Lage des Gegenübers zu versetzen. «Nur wenn ich ein paar Meter in den Schuhen des anderen gehe, kann ich auch seine Seite respektive seine Vorgehensweise verstehen und eine gute Lösung erarbeiten», erklärt sie. Auch setzt sie bei ihren Mitarbeitenden auf Selbstbefähigung und Eigenverantwortung. Sie erinnert sich an ein Erlebnis bei einem vorhergehenden Arbeitgeber. «Rund drei Wochen nach meinem ersten Arbeitstag fragten mich die Mitarbeiter, ob sie Krawatten tragen müssten.» «Ja wollt ihr denn?», war ihre Gegenfrage und auf das Nein antwortete sie schlicht und einfach: «Dann zieht sie doch aus.»
Was ist ihr noch wichtig? Eine offene Fehlerkultur. Für Brigitte Jappert ist diese in der Führung eines Unternehmens unabdingbar. «Wenn ich das mal salopp ausdrücken darf: Shit happens. Schauen wir, dass wir es das nächste Mal besser machen. Man sollte es wertschätzen, wenn jemand etwas Neues versucht, auch wenn es dann nicht klappt.»
So hätte sie es auch als Zirkusdirektorin gehandhabt: den Leuten Platz für Kreativität und eine Bühne gegeben, sie zu Höchstleistungen motiviert und dabei die Fäden zusammengehalten. «Ob mein Leben als Zirkusdirektorin wirklich so anders verlaufen wäre? Ich bin mir nicht sicher», sagt sie und lacht.