Ihr Berufsweg ist ungewöhnlich. Auf den ersten Blick zumindest. Bei genauerem Hinsehen erkennt man die Konstanten auf den verschiedenen Stationen. Denn Daniela Fischer, Mitglied der Geschäftsleitung und Head Human Responsibility bei Axa, hat einst Kulturwirtschaft im bayrischen Passau studiert und mit der Promotion besiegelt. An diesem aussergewöhnlichen Studiengang habe ihr vor allem die Vielfalt gefallen, denn die Fächer reichten von Kulturgrundlagen über Sprachen bis hin zur Betriebswirtschaftslehre und Jura. Als sie als frisch gebackene Frau Doktor Fischer dann auch noch die Geschäftsführung am Institut für interkulturelle Kommunikation übernahm, schien der akademische Weg vorgezeichnet. Doch als sich eine ganz andere Möglichkeit auftat, packte sie zu. «Ich war immer offen für neue Wege und neugierig, wohin es mich tragen würde», sagt sie heute.
Die Boston Consulting Group holte sie in München als Beraterin an Bord. In dieser Rolle kam sie das erste Mal mit der Finanzindustrie in Berührung – und kaum hatte sie Fuss gefasst, brach die Finanzkrise über die Branche hinweg. «Da bekam ich als strategische Beraterin einen tiefen Einblick in die Institute und die Projekte», sagt sie. Und was sie sah, gefiel ihr. «Im Grunde ist es ein sehr starkes People-Business. Finanzdienstleistungen und insbesondere Versicherungen werden von Menschen für Menschen gemacht und das ist es, was mir an der Branche gefällt», sagt sie. Da ist es naheliegend, dass sie den direkten Einstieg in die Finanzindustrie im Bereich Human Ressources bei der UniCredit Bank in München gemacht hat.
Von dort holte sie die Axa im Oktober 2019 in die Schweiz, wo sie als eine von zwei Frauen in der Geschäftsleitung einsitzt. «In Gremien und Teams, in denen ich gearbeitet habe, waren immer deutlich mehr Männer als Frauen, aber ich habe das noch nie als belastend oder nachteilig empfunden», sagt sie. Ihr Aufgabenbereich bei Axa ist die Human Responsibility, Daniela Fischer will das Unternehmen und seine Mitarbeitenden durch den Prozess der digitalen Transformation führen. Dabei geht sie umsichtig vor. «Ich mag ein solides und bodenständiges Umfeld und habe grosse Wertschätzung für etablierte Teams und Prozesse», erklärt sie. Und die setze sie nicht einfach aufs Spiel. Sie sei von Natur aus neugierig und auch offen für Veränderungen und Innovationen, aber nur, wenn diese auch wirklich ein besseres Ergebnis bringen. Neues probiert sie gerne aus, aber sie scheut sich auch nicht davor, damit zu scheitern und alles in den Kübel zu werfen. «Ich bin nicht zwangsläufig auf Innovation geeicht und verändere nichts nur um der Veränderung willen», sagt sie.
Privat ist sie in Sachen Veränderung in Vorleistung gegangen und mit Sack und Pack in die Schweiz gezogen. Ihr Mann lebt derweil nach wie vor in München und die beiden sind zu regen Pendlern geworden. «Wobei wir derzeit schon mehr Zeit in der Schweiz verbringen als in München», gesteht Daniela Fischer, die in ihrer Freizeit gerne in den Bergen wandert – und davon gibts in der Schweiz nun mal ein paar mehr als in Bayern!