Wenn jemand auf der Arbeit zu oft zu ihr sagte «Das geht nicht», wollte sie wissen und verstehen, warum das nicht gehen sollte, und ihre eigene Kreativität einsetzen. Das erklärt, warum Monika Behr, Leiterin Leben der Allianz Suisse, ihren Wissensdurst mit berufsbegleitenden Ausbildungen gestillt hat – angefangen beim BWL-Studium in Stuttgart zu der Zeit, als sie beim Gerling-Konzern in München arbeitete. Dann folgte ein Nachdiplom in angewandter Statistik sowie eine Ausbildung zur Aktuarin und zuletzt hat sie 2011 noch ein HSG-Diplom Insurance Management drangehängt.
Zu der Zeit lebte sie schon über zehn Jahre in der Schweiz. «Aus einem halbjährigen Stage nach dem Studium bei der Winterthur Rück ist die Schweiz ungeplant zu meinem neuen Zuhause geworden», sagt die 44-Jährige. Damals, anno 1998 und einige Jahre vor dem Abschluss der bilateralen Verträge, war es gar nicht so einfach, bei den Behörden ihre befristete Aufenthaltsbewilligung nach Ablauf des halben Jahres zu verlängern. Doch da die Winterthur Re sie unbedingt halten wollte, hat es irgendwie geklappt. Und als dann ihr Partner auch ein Jobangebot in der Schweiz bekam, begannen sie gemeinsam hier Wurzeln zu schlagen.
Die stärksten dieser Wurzeln heissen heute Leonard (14), Valentin (8) und Antonia (4). «Mein Mann und ich haben zwar immer gesagt, es bleibt derjenige zu Hause bei den Kindern, der weniger verdient», erinnert sich Monika Behr. Doch als der Erstgeborene sich ankündigte, verdienten beide annährend gleich viel und eigentlich brannte keiner von ihnen für eine Ganz-oder-gar-nicht-Lösung. «Und so haben wir beide unser Pensum um einen Tag in der Woche reduziert und die Kinderbetreuung an den restlichen Tagen mit Krippe, Nanny und Nachbarn organisiert», sagt die dreifache Mutter.
Als das zweite Kind auf die Welt kam, war Monika Behr gerade zur Leiterin des Bereichs Produkte Unternehmenskunden bei der Swiss Life aufgestiegen. Und als das dritte unterwegs war, kam ein überraschender Anruf von der Allianz. «Der Plan war eigentlich, nach dem dritten Kind im Job auf 60 Prozent zu reduzieren», sagt Monika Behr und schmunzelt. Doch daraus wurde nichts. Zum zweiten Vorstellungsgespräch fuhr sie hochschwanger zur Konzernzentrale der Allianz nach München und die dortigen Vorstandsmitglieder waren in Sorge, ob Frau Behr in diesem Zustand überhaupt so weit Auto fahren sollte. Den neuen Arbeitsvertrag unterschrieben hat sie dann im Wochenbett. «Ehrlich gesagt hat es mich auch überrascht, dass meine Anstellung unter diesen Gegebenheiten für die Allianz überhaupt eine Option war», gesteht sie.
Bereut hat sie es nie. Der Wechsel vom reinen Lebensversicherer zu einem Allbranchenversicherer biete ihrem Wissensdurst ein breiteres Spektrum, sagt sie, die immer schon gerne links und rechts geschaut hat. Was aber nicht heisst, dass sie nun noch eine weitere Fortbildung anfängt. Die Freizeit widmet sie stattdessen der Familie, den Rosen in ihrem Garten und ihrer kreativen Natur entsprechend den Acrylfarben, mit denen sie so zwei Bilder pro Jahr für das Zuhause bei Rapperswil malt. Oder sie geht wandern und bergsteigen; immerhin hat sie schon auf den Gipfeln von vielen 4000ern der Schweiz gestanden. Und im Winter geniesst sie das Skifahren und sie freut sich sehr auf die erste gemeinsame Skitour, die sie diesen Winter mit dem ältesten Sohn plant.