Die Baloise bezeichnet die neue Ausrichtung, die sie heute am Kapitalmarkttag vorstellt, etwas sperrig als «Refokussierungsstrategie». Es sei das Ziel, auf den bestehenden Stärken aufzubauen und die Profitabilität zu erhöhen, heisst es in einem Communiqué.
Höhere Ausschüttung und Eigenkapitalrendite
Die neuen Finanzziele umfassen laut den Angaben eine Eigenkapitalrendite von 12 bis 15 Prozent, eine starke Barmittelgenerierung von über 2 Milliarden in den Jahren 2024 bis 2027 sowie eine höhere Barmittel-Ausschüttungsquote von 80 Prozent oder mehr.
Hierzu setzt das Unternehmen auf Effizienzsteigerungs- und Kostenmassnahmen, kontinuierliche Portfolio-Optimierungen und gezieltes Wachstum. So wird im Nichtleben-Geschäft in einem durchschnittlichen Zins- und Schadenumfeld weiterhin ein Schaden-Kosten-Satz von 90 Prozent angepeilt, obwohl neue Rechnungslegungsvorschriften diese Kennzahl negativ beeinflussen. Das Leben-Geschäft solle derweil einen nachhaltigen EBIT-Beitrag von mindestens 200 Millionen Franken beisteuern, hiess es weiter. Dieses Ziel galt schon bislang.
Abbau über «natürliche Fluktuation»
Alles in allem will die Versicherung die Kostendisziplin erhöhen und ein «nachhaltig ertragreiches Wachstum» in den Zielsegmenten über dem jeweiligen Marktwachstum erreichen. Zu diesem Zweck werden auch 250 Stellen abgebaut. «Wir fokussieren uns aufs Kerngeschäft. Der Abbau ist gruppenweit. Es sind grundsätzlich alle Einheiten betroffen. Wir werden versuchen, den Abbau grösstenteils über die natürliche Fluktuation zu regeln», sagte Michael Müller, CEO der Baloise im Rahmen eines Mediengesprächs. Kein Thema ist laut den Angaben hingegen ein Rückzug aus einem Markt. Baloise wolle in der Schweiz, Belgien, Deutschland und Luxemburg zu den führenden Versicherungen in ihren attraktiven Zielsegmenten gehören.
Dies alles sei die Grundlage für die Weiterführung einer attraktiven Aktionärspolitik, so das Communiqué. Neben der «verlässlichen Dividendenausschüttung» gebe es neu eine Ausschüttungslogik für Aktienrückkäufe. Konkret werde im nächsten Frühling ein erstes Aktienrückkaufprogramm geprüft.
Reichen die Massnahmen?
Die Ziele und das Strategieupdate werden die Investoren kritisch unter die Lupe nehmen. Im Vorfeld wurden Stimmen laut, dass die Baloise profitabler gemacht werden soll, etwa durch den Verkauf des Deutschland-Geschäfts.
Eine wichtige Rolle im Aktionariat nimmt seit kurzem der aktivistische Investor Cevian mit einer Beteiligung von 9,4 Prozent ein. Und an der Generalversammlung von Ende April hatte zCapital mit dem Antrag, die Stimmrechtsvinkulierung von 2 Prozent aufzuheben, überraschend einen Erfolg gefeiert. Mit diesem Schritt wurden die Aktionärsrechte gestärkt und sogleich hat sich der Druck auf das Management der Baloise erhöht. (awp/hzi/hoh/bdw)