Es waren viele kreative Namen und Ideen, welche sich bei der altehrwürdige Mobiliar im Laufe der letzten Jahre ansammelten: Liiva, Klara oder Flatfox, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Mit ihrer Ökosystem-Strategie wollte die Berner Genossenschaft die Produktpalette erweitern, den Kundennutzen stärken und Innovationen vorantreiben. Tempi passati.

Denn bei der Mobiliar weht nun ein anderer Wind, sie hat im vergangenen Jahr einen radikalen Strategiewechsel vollzogen. «Alles, was wir tun, muss sich auszahlen», legte CEO Michèle Rodoni die Latte höher, nachdem die Jahre zuvor sehr viel Geld in sehr viele Startups gesteckt worden war. Seitdem kehrt der eiserne Besen durch das Unternehmen und fegt so manches Startup wieder weg, das oftmals gar keinen Bezug zur Mobiliar mit ihren rund 6’400 Mitarbeitenden hatte. Der Geschäftsbereich Geschäftsentwicklung wurde kurzerhand ebenso aufgelöst wie die zwanzigköpfige Abteilung Innovation. 

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Serie Jahresauftakt 2025

Insgesamt neun führende Schweizer Versicherungsgesellschaften haben an der Umfrage von HZ Insurance teilgenommen. Die Beiträge im Überblick: 

Für Aussenstehende kam das schnelle und konsequente Handeln jedenfalls überraschend, die manchmal etwas behäbig wirkende Mobiliar hatte lange nicht mehr für so viel Aufregung gesorgt. «Die Zeiten verändern sich, und so haben wir entschieden, uns auf unser Kerngeschäft zu fokussieren: Versicherung und Vorsorge in der Schweiz», erklärte Rodoni in einem Interview mit der Handelszeitung eine eigentliche Selbstverständlichkeit.

Dem Erfolg des Unternehmens tat der Strategieschwenk keinen Abbruch. Die Mobiliar wuchs erneut über dem Marktdurchschnitt und konnte allein bis Mitte 2024 rund 20’000 neue Kundinnen und Kunden begrüssen. Die Stellen des aufgelösten Geschäftsbereichs blieben übrigens alle im Unternehmen erhalten, sie werden für die Beschleunigung der Modernisierung der Systeme und Prozesse genutzt.

Da braucht es schon Naturgewalten, um die Mobiliar zumindest etwas ins Wanken zu bringen. Die heftigen Sommergewitter mit den Hotspots Saas-Grund, Zermatt, dem Tessin, Misox und Brienz forderten die Mobiliar als grössten Sachversicherer der Schweiz stark heraus - und verursachten allein bei ihr versicherte Schäden von rund 100 Millionen Franken.

Es war das vierte Jahr in Folge, in dem die Mobiliar von überdurchschnittlichen Unwetterschäden betroffen war. Deshalb setzt die Genossenschaft im Rahmen ihres gesellschaftlichen Engagements besonders stark auf Prävention und schenkte vier weiteren Stützpunktfeuerwehren einen Container mit einem mobilen Hochwasserschutzsystem. Zudem wurden Schwammstadt-Projekte in Schaffhausen, Winterthur, St. Gallen, Bern und Lausanne unterstützt. «Gemäss einer Schätzung vermeidet jeder in die Prävention investierte Franken fünf bis sieben Franken Schäden», legt Rodoni eine weitere, nachvollziehbare Motivation für das Engagement offen. 

Besondere Highlights: Die Mobiliar punktet in zahlreichen Rankings und beim Sport

Ist es die Tatsache, dass die Mobiliar genossenschaftlich verankert ist? Sind es die selbständigen Generalagenturen mit den lokalen Schadenzentren? Oder die lustigen Schadenskizzen in der Werbung, die bereits seit über 25 Jahren die Schweizerinnen und Schweizer begeistern? Wie auch immer. Offensichtlich versteht es die Mobiliar, bei ihren Kundinnen und Kunden zu punkten, wie Spitzenplätze bei zahlreichen Umfragen und Rankings unter Beweis stellen. Beim «Top-Versicherungen-Ranking» von Handelszeitung, PME und Statista beispielsweise landete die Mobiliar in 10 von 28 Kategorien auf dem 1. Rang. Im Ranking der 250 besten Arbeitgeber der Schweiz - ebenfalls erhoben von Handelszeitung, PME und Statista - belegte die Mobiliar 2024 einen beeindruckenden 2. Platz.

Das Logo der Mobiliar ist darüber hinaus schweizweit in vielen Sporthallen präsent: Seit 2013 unterstützt sie als Hauptpartnerin die Hallensportarten Basketball, Handball, Volleyball und Unihockey - und hat den Vertrag im vergangenen Jahr um fünf weitere Jahre bis 2030 verlängert. Das Engagement wurde vom Branchenverband Sponsoring Schweiz im Rahmen der Sponsoring Excellence Award mit dem Sonderpreis in der Kategorie «Pioneer» gewürdigt. 

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Blick nach vorn: Die Mobiliar macht sich hübsch für den runden Geburtstag

Die 1826 gegründete Mobiliar ist die nach eigenen Aussagen älteste Versicherungsgesellschaft der Schweiz - dementsprechend laufen die Vorbereitungen für das 200-Jahr-Jubiläum im nächsten Jahr auf Hochtouren. Dass die Versicherung alles andere als betagt ist, will sie mit einer grossen Modernisierungsinitiative untermauern.

Der Bereich Nicht-Leben erhält eine neue digitale Plattform, im Bereich Vorsorge sollen die Vertriebsprozesse verbessert und digitalisiert werden. Zudem sollen alle modernisierten Prozesse in die Cloud migriert werden. Ein weiterer Schwerpunkt ist der Einsatz von KI, um die Arbeit effizienter zu machen und die Produktivität zu steigern: So nutzen derzeit 1’000 Mitarbeitende täglich den Mobi-ChatGPT - doppelt so viele wie vor einem Jahr, berichtet der Versicherer nicht ohne Stolz.

Die Zahlen sollen also auch 2025 stimmen und das Image positiv bleiben. Dafür sorgen zwei neue Geschäftsleitungsmitglieder. Alex Flückiger wechselte im Sommer als CFO von einer Genossenschaft (Pax) zur anderen (Mobiliar) - und Philipp Mischler wurde Anfang 2025 zum neuen Leiter Markt Management ernannt. 

Mit dem klaren Fokus auf das Kerngeschäft und der Abkehr von ihren Ökosystemen hat sich die Mobiliar von einigem Ballast befreit - und nutzt ihre frei gewordenen Energien und Mittel, um sich für die digitalen Herausforderungen zu rüsten. So wird sie auch in Zukunft beliebt und erfolgreich bleiben.