Blick in den Rückspiegel: Trotz zahlreicher Führungswechsel ist Kontinuität angesagt  

Führungswechsel versetzen die Öffentlichkeit und die Mitarbeitenden häufig in Alarmstimmung: Warum wurde der alte CEO ausgewechselt, hat er nicht genügend performt? Oder war er sich mit dem Verwaltungsrat uneinig über die künftige strategische Ausrichtung des Unternehmens, wie es dann in den Communiqués der Kommunikationsabteilungen meistens bewusst unverfänglich formuliert wird? Nichts dergleichen bei Swiss Life, die bewundernswert offen und transparent mit solchen Situationen umgeht, obwohl so viele CEO-Wechsel in einem Jahr bei einem erfolgreichen, internationalen Unternehmen schon sehr ungewöhnlich sind. 

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Der Wechsel von Patrick Frost zu Matthias Aellig an der Konzernspitze wurde Ende 2023 frühzeitig und völlig unaufgeregt an einer eigens anberaumten Medienkonferenz mitgeteilt. Auf der dann eher beiläufig noch erwähnt wurde, dass die Leitung des Deutschlandgeschäfts im Sommer 2024 von Dirk von der Crone übernommen werden würde. Aber auch im Schweizer Heimmarkt bahnte sich bereits ein Wechsel an, nachdem Swiss Life und CEO Markus Leibundgut selbst im Sommer 2023 - ebenso offen wie bei Patrick Frost ein paar Jahre zuvor - über die schwere Krebserkrankung informierten. 

Serie Jahresauftakt 2025

Insgesamt neun führende Schweizer Versicherungsgesellschaften haben an der Umfrage von HZ Insurance teilgenommen. Die Beiträge im Überblick: 

Auf ihn folgte mit Roman Stein ebenfalls der CFO als interne Lösung. Zunächst ad interim, und dann, als bekannt wurde, dass Leibundgut trotz Genesung nicht mehr zurückkehren würde, ab März 2024 offiziell als CEO. Ebenso ein studierter Physiker wie Konzernchef Aellig. Das sind schon kuriose Parallelen. Nur am Rande bemerkt: Mit Sonja Sterki als neue CFO der Swiss Life Schweiz und Mitglied der Geschäftsleitung ist seit März 2024 eine Betriebswirtschafterin am Finanzruder. 

Physikern wird im Allgemeinen nachgesagt, dass sie sich durch analytisches Denken, Experimentierfreude, Abstraktionsvermögen und eine systematische Herangehensweise an Problemstellungen auszeichnen. Diese Fähigkeiten konnten sowohl Aellig als auch Stein gleich unter Beweis stellen, als die neue dreijährige Strategieperiode «Swiss Life 2027» präsentiert wurde. Obwohl der Begriff «Problemstellung» in diesem Kontext falsch gewählt wäre, denn der mit Abstand grösste Lebensversicherer der Schweiz - wenn man ihn denn überhaupt noch so nennen kann - will auf seinen Stärken aufsetzen und hat sich ambitionierte Wachstumsziele gesetzt. 

So sollen unter anderem das Gebührengeschäft weiter ausgebaut, eine Eigenkapitalrendite von 17 bis 19 Prozent erzielt und die Kundenbeziehungen vertieft werden. «Swiss Life Schweiz ist in einer ausgezeichneten Position, um diese Ziele zu erreichen: Die Nachfrage nach Finanz- und Vorsorgelösungen steigt, und mit der stärksten Beratungsorganisation im Land können wir diese wie kein anderer Anbieter bedienen», zeigt sich Roman Stein selbstbewusst. Die schweizweit rund 2’500 Mitarbeitenden - davon rund 1’200 im Vertrieb - stimmt er mit «Passion» auf die neuen Wachstumsziele ein. 

Besondere Highlights: Anlagegeschäft gestärkt, persönliche Beratung weiter ausgebaut

Swiss Life Schweiz konnte sich 2024 nach eigenen Angaben in einem dynamischen Marktumfeld als unangefochtene Schweizer Markführerin für umfassende Vorsorge- und Finanzlösungen behaupten. So erzielte sie in der Einzelversicherung beispielsweise mit dem Einmaleinlagen-Produkt «Swiss Life Capital Plan» ein überdurchschnittliches Wachstum. Gestärkt wurde aber auch das Anlagegeschäft für Private, für das eigens ein neuer dedizierter Geschäftsbereich innerhalb von Swiss Life Schweiz geschaffen und in zusätzliche Kompetenzen und Ressourcen investiert wurde. 

Die Vertriebsorganisation «Swiss Life Wealth Managers», mit der spezifisch das Affluent-Segment angesprochen werden soll, ist in mittlerweile acht Schweizer Städten mit eigenen Standorten präsent. Und in den Beratungsorganisationen Aussendienst, Swiss Life Select und Swiss Life Wealth Managers, konnten die Vertriebskraft ausgebaut und in den vergangenen drei Jahren insgesamt rund 200 neue Beraterinnen und Berater hinzugewonnen werden. Mit anderen Worten: Swiss Life strotzt derzeit vor Kraft. 

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Ausblick 2025: Volle Kraft voraus

Somit kann es mit der neuen Strategie, die auf der alten aufsetzt, nur heissen: Volle Kraft voraus. «Wir erwarten ein unverändert anspruchsvolles Markt- und Konkurrenzumfeld, das wesentlich von der allgemeinen Wirtschaftslage, der Zinsentwicklung, der Regulierung, der zunehmenden Digitalisierung und des steigenden Bedarfs nach Beratung und Betreuung geprägt sein wird», betont Stein fast schon etwas zurückhaltend. Aber das Unternehmen hat sich in der Tiefzinsphase bereits vor Jahren für viele Eventualitäten gewappnet und das Geschäftsmodell umgestellt. Nun stehen vermehrt die Stärkung des Gebühren- und Immobiliengeschäfts, die Finanzberatung und das Assetmanagement im Fokus. 

Ein Rad in diesem Getriebe wird vermutlich immer funktionieren, ganz unabhängig vom Markt- oder Zinsumfeld. Damit hat Swiss Life gute Aussichten, die hochgesteckten Ziele tatsächlich zu erreichen.