Mitten in der Corona-Pandemie hat Hamiyet Dogan am 1. Mai 2020 die Aufgabe als Head Human Resources Schweiz bei Helvetia Versicherungen übernommen und ist seither als Mitglied der erweiterten Geschäftsleitung eine treibende Kraft für wichtige Veränderungen. Mit ihrem 80-köpfigen Team baut sie neue Strukturen auf, um mehr dezentrales und hybrides Arbeiten für Mitarbeitende zu ermöglichen und Changeprozesse zu begleiten – auch über das Ende der Pandemie hinaus.
«Als Mitglied der erweiterten Geschäftsleitung bin ich sehr nah an den Business-Themen», sagt sie. Am Tisch der Entscheider und Entscheiderinnen zu sitzen, bedeute für sie, dass ihre Stimme ein Gewicht habe und gehört wird. Die HR-Funktion ist in ihren Augen «mitverantwortliche Disziplin im Unternehmen, um Veränderungsprozesse, Kulturwandel, Führungs- und Leadershipthemen voranzutreiben». Dass Wandel im Unternehmen stattfindet, war für Hamiyet Dogan ein wichtiger Anreiz, die HR-Führungsrolle zu übernehmen. Denn aus ihrer Sicht ist noch einiges zu tun in der Versicherungswelt. «Ein bisschen mehr als 40 Prozent Frauen arbeiten derzeit in diesem Feld, davon sind bei uns 18 Prozent in Führungspositionen», rechnet Hamiyet Dogan vor. «Da haben wir im Vergleich zu anderen Branchen noch viel Potenzial.» Bei ihrem Arbeitgeber hat sie daher längst angestossen, offen zu sein für diverse Arbeitsmodelle wie Jobsharing oder Teilzeit auf Führungsebene, auch für Männer.
Neue Arbeitswelten
Generell ist es für Hamiyet Dogan ein wichtiges Anliegen, auf die jeweilige Lebenssituation von Mitarbeitenden angepasste Arbeitsmöglichkeiten zu schaffen und Konzepte wie «Neue Arbeitswelten» und «WorkReallySmart» menschenorientiert umzusetzen. Dabei setzt sie sich für Ziele ein, die ihr als Mutter von zwei Kindern auch selbst am Herzen liegen: Toleranz für arbeitende Mütter und eine Gesellschaft, in der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zum Thema von Mann und Frau wird. Das Recht auf zehn Tage Vaterschaftsurlaub, das der Gesetzgeber seit 1. Januar 2021 garantiert, sei ein Schritt in diese Richtung.
Karriere- und Familienplanung sollten parallel Platz haben im Leben, ist ihre Botschaft an die nächste Generation Führungsfrauen. Das erfordere mitunter «Mut, zu kämpfen» und sich auch als weibliche Person mit eigenen Wünschen und Zielen authentisch und selbstbewusst zu zeigen. Ihre Empfehlung an ambitionierte Frauen: «Nicht vor allem Probleme aufzeigen, sondern Lösungen bringen und damit auf den Arbeitgeber zugehen.»
Ehrgeiz und Fleiss
Die gebürtige Schweizerin hat türkische Wurzeln. Ihre Eltern kamen 1970 in die Schweiz, ohne dass sie die Sprache hier beherrschten. Aber sie hatten beide einen Beruf erlernt und gründeten erfolgreiche Unternehmen. So lebten sie ihrer Tochter vor, dass sich mit Ehrgeiz und Fleiss viel erreichen lässt. «Ich war schon sehr früh überzeugt davon, dass man sich im Leben Ziele setzen sollte», sagt sie und hat mit Risikofreude und Optimismus gute Erfahrungen ge-macht: «Wenn man offen in die Welt hinausgeht, neugierig ist, bereit ist, neue Wege auszuprobieren, und den Biss zum Durchhalten hat, kann nicht viel schiefgehen.»