Einfach einschalten und intuitiv anwenden: So stellen sich Anwender die Nutzung digitaler Systeme vor. Klappt manchmal, oft aber auch nicht. Woran liegt das?
Eine neue Studie zum Stand der Digitalisierung im Vertrieb der Schweizer Versicherungswirtschaft zeigt nun relevante Schwachstellen auf. Digitalisierungsprojekte scheitern demnach oft an einer fehlenden Strategie, an mangelhafter Umsetzung und zu wenig Motivation oder an ungenügender Anwenderschulung.
Für die Studie auf Basis einer Masterarbeit an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW befragte der Autor Roman Kuhn zwölf Agentur-Mitarbeitende von vier führenden Versicherungsunternehmen der Schweiz zur aktuellen Nutzung der Digitalisierung. Die Analyse der Interviews zeigte auf, dass die Probleme mit der Digitalisierung weitgehend die gleichen sind, obwohl verschiedene Systeme bei den Versicherungen eingesetzt werden.
Unterstützung fehlt
Konkret bemängeln die Mitarbeitenden eine ungenügende Ausbildung und zu wenig Unterstützung bei der Bedienung neuer Applikationen. Zwar werden die neuen Systeme teils auch als technisch nicht ausgereift oder deren Anwendung als zu wenig intuitiv beschrieben. Allerdings ist diese Einschätzung oft auch eher auf fehlendes Training zurückzuführen als auf wirkliche Fehler im System.
Fazit der Analyse: Bei der Einführung von digitalen Lösungen ist es wichtig, dass diese möglichst unkompliziert gestaltet werden und Mitarbeitende den Umgang mit den neuen Tools schnell lernen können. Andernfalls birgt es die Gefahr, dass die kostensenkenden Ziele verfehlt werden. Oder schlimmer noch: Es entstehen Mehrkosten für das Unternehmen durch zusätzliche Supportanfragen, erhöhte Prozessaufwände oder verlorene Geschäftschancen.
Selbstorganisiertes Lernen
Auf digitale Akzeptanz der Mitarbeitenden ist heute jedes Unternehmen angewiesen, das neue Software einführt. Dazu braucht es nicht unbedingt aufwendige Extra-Schulungen. Mittlerweile gibt es neue Formen des E-Learnings. Zum Beispiel «Digital Adoption» - ein Lösungsansatz für eine zeitgemässe Kultur des selbstorganisierten Lernens.
Digital Adoption-Lösungen unterstützen Menschen in der Anwendung einer neuen Software individuell dort, wo sie im Arbeitsprozess nicht weiterkommen. Das geht über spielerische, intuitive Prozesse, in denen Anwender laufend ihre Fähigkeiten verbessern. Die Chance, dass Mitarbeitende dann motiviert am Ball bleiben, stehen gut. Und die Ampel in Digitalisierungsprojekten steht damit auf Grün. (Mark Schlund)