Im Juni hat der Bundesrat einen wichtigen Entscheid für das Gesundheitswesen gefällt: Kurz vor seiner Sommerpause hat er einen Tarif für ambulante ärztliche Leistungen gutgeheissen, der künftig aus Pauschalen und einem ergänzenden Einzelleistungstarif besteht. 

Vorteil dieses neuen Tarifsystems ist, dass an den Schnittstellen zwischen ambulanten und stationären Behandlungen neu das gleiche Tarifsystem, nämlich Pauschalen, zur Anwendung kommt und Haus- und Kinderärzte eine sachgerechte Entschädigung erhalten. Santésuisse hat sich in den vergangenen Jahren intensiv für die Einführung von ambulanten Pauschalen eingesetzt – dieses Engagement wird nun belohnt. Das zeigt: Reformen sind auch im Gesundheitswesen möglich – wenn auch nicht von heute auf morgen.

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Solche Reformen müssen nun auch in der Pflege angestossen werden. Denn auch in dieser droht ein weiterer Kostenanstieg. Dies, nachdem die Kosten für Pflegeleistungen in Pflegeheimen von 2011 bis 2022 bereits um 42 Prozent auf 4,5 Milliarden Franken gestiegen sind, wie der vor Kurzem publizierte Pflegereport von Santésuisse eindrücklich zeigt. 

Dieser Kostenschub hat einen direkten Einfluss auf das Portemonnaie der Prämienzahlerinnen und Prämienzahler. Das zeigen die Kostendaten des ersten Halbjahres 2024. Mit einem Plus von einer Milliarde Franken sind die Gesundheitskosten einmal mehr markant gestiegen. Kostentreiber sind neben den Pflegeleistungen die ambulanten Arzt- und Spitalleistungen, die Preise für Medikamente, Laboranalysen sowie die Physiotherapie.

Damit die Prämienzahlerinnen und Prämienzahler entlastet werden können und die Pflege weiterhin finanzierbar bleibt, müssen alle Akteure des Gesundheitswesens dringend dafür sorgen, dass die Belastung für die Grundversicherung nicht weiter steigt. Einen Anfang kann dabei das neue Tarifsystem machen: Gelingt dessen kostenneutrale Umsetzung, dürfte das die Kosten stark dämpfen.