Die in Deutschland tätigen Versicherer beklagen ein Übermass an Regulierung auf nationaler wie auf europäischer Ebene. Im Fokus der Kritik stehen vor allem Vorgaben für die Nachhaltigkeitsberichterstattung und den Datenschutz.

Der beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) für Regulierungsthemen zuständige Finanzvorstand der Munich Re, Christoph Jurecka, kritisierte «sich überschneidende und nicht abgestimmte Anforderungen», etwa bei den Nachhaltigkeits-Regeln. Hier schiessen die Europäische Union und Deutschland nach seiner Auffassung übers Ziel hinaus. Das führe dazu, dass ein Rechtsschutzversicherer über den Umgang mit Nuklearmüll berichten müsse, über Arbeitsunfälle und Work-Life-Balance seiner Mitarbeiter oder die Artenvielfalt in seinen Gebäuden.

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Berichterstattung kostet Millionen

Die Kosten dafür erreichten nach seiner Schätzung branchenweit eine dreistellige Millionenhöhe, vielleicht sogar darüber hinaus, «ohne dass echter Mehrwert entsteht», sagte Jurecka. «Bei der Berichterstattung sollten nur diejenigen Inhalte in den Fokus genommen werden, die nachweislich zu mehr Nachhaltigkeit führen, vor allem mit Blick auf den Klimawandel», forderte er als Vorsitzender des Präsidialausschusses Unternehmenssteuerung und Regulierung beim GDV. 

Auch die europäische Lieferketten-Richtlinie CSDDD mache der Branche Sorgen. Wenn ein Versicherer alle Lieferanten der Zutaten für einer Bäckereikette überprüfen müsse, führe das dazu, dass er diese nicht mehr versichern könne. Jurecka: «Das geht zu weit.»

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Kleinere Unternehmen sollten nach dem Willen der Politik eigentlich von aufwendigen Vorschriften ausgenommen werden, etwa zur EU-Kapitalrichtlinie Solvency II oder zur Abwicklung. Diese Ausnahmen liefen aber oft ins Leere, weil sie sich nach der Bilanzsumme richteten. Diese sei bei Versicherern traditionell gross, so dass Unternehmen mit Marktanteilen von weniger als 0,5 Prozent die gleichen Anforderungen erfüllen müssten wie Dax-Konzerne, sagte Jurecka. (reuters/hzi/mig)